Archiv der Kategorie: Bildgeschichten

Der Katasterrat, die entwesteten Schätze und die Pistolen…?


Kempe hieß der erste Mann von Martha, von dem sie ihren ersten Nachnamen im WK II hatte. Bei Walther in ZellaMahlis war er Meister für Hartschalenteile, die in Salzungen in der Honigbach in einer Baracke bei den Hoffmanns gepresst wurden. Die Bakelitpresse stand in einem Schuppen auf dem Hof und machte wenig Krach. Es roch nur dort komisch nach Essig, erzählte mein Großvater. Zehn polnische „Fremdarbeiter“ Frauen saßen jeden Tag in der geodätischen Position: 50.805516, 10.231346 in zehn Stunden an einem großen Tisch und entgrateten die Griffschalen für die PPK. Dann war der Krieg zu Ende und keiner brauchte mehr in Deutschland erst mal dringendst Pistolenteile. Die Presse wurde geklaut, die polnischen Frauen fuhren nach Hause und Flüchtlinge zogen in die Baracke ein. Kempe kam nicht mehr aus dem Krieg zurück und seine Frau Martha heiratete einen Mann aus Hermannstadt/Sibiu in Rumänien, der sich nach Eisenach als Wehrmachtzivilangestellter verirrt hatte.

Der heiratete dann nach 1945 die Marta und machte ihr einen Sohn, den Werner, der mir um 1979 diese komische verdrehte nachfolgende Geschichte zum Teil erzählte, wegen einer Kiste voller Pistolen, Schätze der umliegenden Burgen und Schlösser, einem verrückten Amtsrichter aus Bad Salzungen, der sowas wie nach der Idee des durchgedrehten König Ludwig von Bayern, ein Mini-Neuschwanstein auf den Frankenstein bei Salzungen bauen wollte. Die Salzunger waren aber zu knickrig für eine, wenn auch sehr kleine Ritterburg. Der Amtsrichter Dr. Höfling belatscherte dann doch um 1881 die Salzunger wenigstens ein Achtel Ritterburg, eine Kunstruine zu bauen. Die Idee kam Dr. Höfling wohl zu Feierabend in der oberen Etage des Salzunger Amtsgerichtes zusammen mit dem Katasterrat Max Halbig. Die tief liegende Sonne schien am Abend so nett auf den Frankenstein. Mit der „Heimatwarte“, einer Beilage des Salzunger Tageblatts, machte man öffentlichen Dampf, denn Katasterrat Max Halbig hatte es ein wenig mit der Kunst und konnte nicht nur die allerschönsten Flurpläne vermessen und zeichnen, er zeichnete auch „Die Frankensteiner Ruine der Zukunft im Abendsonnenschein“. Dieses Bild erschien mit einem Aufruf von Dr. Höfling in einer Salzunger Zeitung. Zusammen mit einer Sammelliste fand die Zeichnung angenehmste Verbreitung in Salzungen und dem Umland. „So trug Katasterrat Max Halbig zur Realisierung der Kunstruine bei.

Max Halbig war verheiratet mit Camilla von Todenwarth. „Max Halbig, geboren am 2. September 1837, zeichnete bereits als Kind und Jugendlicher viel und gut. Walzwerke, verfallene Burgen oder den Eingang zur Wartburg. Nach dem Studium in Jena arbeitete er 1860 als Landvermesser in Meiningen, 1872 erfolgte der Umzug nach Salzungen. 1866 heiratete er Camilla von Todenwarth, mit der er sieben Kinder bekam und für die er 1870 ein großes Haus mit viel Garten errichten ließ. In den unteren Räumen mietete sich im April 1879 das hiesige Katasteramt ein. Camilla starb mit gerade mal 35 Jahren. Damit die Kinder versorgt waren, heiratete Max Halbig 1884 Emma Heine.“ „Ehrenamtlich übernahm er später den Entwurf und Bau des Denkmals für die Salzburger Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871, gründete 1900 dafür ein Komitee und schickte Skizzen und Entwürfe an den Meininger Herzog Georg zur Beurteilung. Der segnete den „Turm“ ab!

1909, mit 71 Jahren, starb der Katasterrat. Sein Grundstück mit dem Haus wurde an das Erzbistum Würzburg verkauft und 1923/24 die katholische Kirche St. Andreas im barocken Stil errichtet. Das ehemalige Wohnhaus der Halbigs ist heute das Pfarrhaus.

So, jetzt geht diese durchgedrehte abenteuerliche Geschichte aber erst richtig los. Und zwar nach dem 04. Mai 1945, als die Amerikaner Bad Salzungen besetzten. Man wusste schon damals, dass nach wenigen Wochen die Rote Arme den bisher gemütlichen Besatzungszustand übernimmt und es kein Geheimnis war, dass die Russen mächtig viel Beute machen wollen. Ein Unternehmer, Fritz Walther aus Zella Mehlis, ahnte Schreckliches, verkaufte die Feste Todenwarth an eine Haushälterin und Gouvernante und verschwand mit Belegschaft, den Produktionsunterlagen, sowie Teilen seines Privatbesitzes nach Ulm zu einem Neuanfang.1886 gründete nämlich schon Carl Walther in Zella St. Blasii, heute Ortsteil von Zella-Mehlis, die Carl Walther-Waffenfabrik. Darüber hinaus wurden zwischen den Jahren 1924 und 1974 Rechenmaschinen hergestellt. Berühmt wurde die Carl Walther-Waffenfabrik wegen der Wather PPK, einer Polizeipistole, mir der später sogar James Bond herum fuchtelte. Im Krieg wurde in Hamburg, bei Wasungen und per Heimarbeit in ganz Thüringen produziert. Manche falteten nur Schachteln, wickelten Federn oder arbeiteten wie bei Hofmanns irgendwelche komischen Teile nach.

Aber nun noch mal zu 1945. Es sprach sich blitzschnell in Deutschland in der absoluten Oberschicht und im Hochadel herum, das die Rote Armee eine clevere und effektive Trophäenkunstabteilung im Einsatz rund um die Uhr hat. Sie hatten die neusten erbeuteten Straßenkarten und ein Beutekunstkataster mit jeder Burg, jedem Schloss und jeder Fabrikantenvilla. Schon im Juni ging die Hatz los und besonders die Thüringer Spediteure und Bahnspediteure wurden beauftragt, Kunstgut aus Thüringen in Richtung Hessen und Bayern schleunigst verschwinden zu lassen. Die Amerikaner tolerierten das und waren selber daran interessiert, dass technologische Innovationen besser in den westlichen Besatzungszonen aufgehoben sind. In der Vorahnung des Kalten Krieges sortierten sich schon mal bedeutende Industrievermögen, Patente und kultureller transportabler Besitz. Man wusste, was in Sachsen, Preußen und Brandenburg damals missliches passierte. „Zum Beispiel mal Schloss Karnzow bei Kyritz. Der Besitzer, Graf Königsmarck, nimmt sich kurz vor der Besetzung und Plünderung seines Schlosses das Leben. Als die russischen Soldaten in die Kellergewölbe des Gebäudes hinab steigen, stehen sie dort Teilen einer der wertvollsten grafischen Sammlungen der Welt gegenüber: Der Offizier Viktor Baldin schneidet je ein Werk von Albrecht Dürer und Francisco da Goya aus den Rahmen und steckt mehrere Druckgrafiken ein. Gegen Armeestiefel erhält er von Kameraden unter anderem den Christuskopf von Dürer. Nach dem Krieg übergibt Baldin die Kunstwerke dem Moskauer Architekturmuseum“

Und in Salzungen und Umgebung? Manche Schlösser und Villen wurden von den Nachbarn und Flüchtlingen damals mehrfach geplündert, als die Eigentümer, so ab Juli 1945 weg waren. Kleinere „Vermögende“ die nicht entwesteten, verbuddelten das Familiensilber im Garten oder versteckte die fette Münzsammlung unter den Betten. Mein Großvater hatte einen Schuhschrank mit doppelten Boden, wo er vor mir in den 50er Jahren die Westschokolade von seiner Tochter versteckte. In der Spedition gab es eine Remise, da stapelte sich bis Mitte der 50er Jahre herrenloses Umzugsgut aus Ostpreußen und Schlesien. Manches Umzugsgut wurde feucht, vergammelte und wurde nach der Enteignung der Firma weggeworfen. Ich selber habe den feinen Biedermeiersekretär Großvaters um 1967 aus dem Fenster geschmissen und verheizt.

Um 1979 kommt eines Tages der Werner Hartmann vom Baumschulenweg zu mir und meinte, ich soll mal rüber kommen. Er wohnte ja gar nicht weit. Als ich dort anlangte, stand auf einem Tisch eine stabile Kiste, die mit zwei Schlössern verschlossen war. Er meinte, als er sie aufgeschlossen hatte, dass ich das ja als „Waffenexperte“ kenne, was in der Kiste liegt. Ich habe fast Herzrasen bekommen. Die Kiste wog um die fünfunddreißig Kilogramm und war bis zum Rand in feinstem Ölpapier und stabilen Kartons verpackten fabrikneuen 60 Pistolen der Marke „Walther PP“ aus der Zeit von Januar-Februar 1945 gefüllt. Zu jeder Pistole gab es Unterlagen mit Beschussdokument. „Was hältst Du davon?“, fragte Werner. Ich antwortete, „ca, vier Jahre Knast für Dich und für mich in Bautzen, wenn nicht in kürzester Zeit das alles spurlos verschwinde!“ Werner hatte Otto von Bismark mit einigen seiner schlauen Sprüchen an der Wand hängen: Die Grafik zählt unter seinem Gesicht drei Eigenschaften von Otto von Bismarck auf, die oft helfen könnten. >>>Reaktionsfähigkeit auf Unvorhergesehenes, die Fähigkeiten, Optionen offenzuhalten, und der Blick für Gelegenheiten, für den richtigen Zeitpunkt, in dem gehandelt werden konnte<<< Nach Otto handelten wir dann ganz pragmatisch.

Die Griffschalen, das Papier, die Kartons und die Kiste verbrannte ich in der gleichen Nacht in meinen 1,7 Quadratmeter Heizkessel. Bei einem Bekannten, einem Schweißer besorgte Werner fünf Kilo Thermit Reaktionsmischung. Dort wurden nach zwei Tagen die Kleinteile zusammen mit den Magazinen in eine Büchse gefüllt und im Garten von Werner in Zelleroda angezündet. Es entstand ein undefinierbarer Metallklumpen, der anderen Tags in Immelborn am Bahnhof auf den Schrottplatz geworfen wurde. Die Schlitten und Griffstücke, wo man noch erkennen konnte, das es Pistolenteile waren, kamen in die Gießerei des Pressenwerkes in die „C36-C60 Stahlchargenkiste“ und wurden beim nächsten Grauguss – Abstich zu Exenterpressenrahmen vergossen. 1971 in ANNA 92, im Bunawerk habe ich bei meinem klugen Meister Rühlemann gelernt, wie man Waffen absolut spurlos verschwinden lassen kann. Nur damals ging es mal um eine einzige Pistole, die man per Thermit Reaktionsmischung in den Pistolenhimmel spurlos versenden kann. Ein Problem war die Herkunft der Kiste. Die war zum Glück absolut harmlos. Es war eine entfernte Großtante von der Zehnt, deren Mann mit fast 80 Jahren gestorben war und der verfügte, diese speziell Kiste vom Werner abholen zu lassen. „Wusste sie, was in der Kiste drin war?“ „Nein“ meinte Werner, „ich habe sie verschlossen mit zwei Schlüsseln in einem verklebten Briefumschlag und einer fetten Akte bekommen!“ Die Akte habe ich heute noch. Sie stammt von Herrn Othmer, einem Ehrenbürger von Bad Salzungen, der mal im Rathaus viele Jahre als Kämmerer gearbeitet hat. Daher stammen auch die alten Zollscheine von Langenfeld.

Ein Jahr später nach dieser Aufregung erzählt mir eine nähere Verwandte, sie hätte einen neuen Freund, den Bernd O. aus Wernshausen. Ich lerne Bernd kennen, und staune nicht schlecht. Seine Mutter war wohl die Gouvernannte von Fritz Walther, dem Pistolenfabrikanten. Sie war gestorben und hat ihn die Todenwarth und einige umliegende Grundstücke vererbt. Er hatte schon auf dem Nachbargrundstück ein Haus und eine kleine Schwarz-KFZ-Reparaturwerkstatt gebaut. In Schmalkalden arbeitet er als SKODA – KFZ- Schlosser. Und oh Wunder, ich habe einen Skoda S100 und habe mich sofort mit Bernd. O. angefreundet. Die Walther PPK Story habe ich ihm natürlich nicht erzählt, die blieb bis heute mein Geheimnis. Aber das Gebäude „Todenwarth“ interessierte mich brennend. Es dauerte nicht lange und ich war dort in jedem Raum, im Keller und auf dem Boden. Es sah schon mal wild aus damals. Fast alles kaputt! Von Bernds Mama waren noch schicke Vorkriegsklamotten vorhanden, wie Hüte mit schwarzen Schleier, elegante Regenschirme. Die Suppenteller waren nicht die Suppenteller von einfachen Leuten. Grünpflanzen waren in KPM Suppenterinnen verpflanzt. Aber es roch entweder muffig oder verschimmelt. Mich wunderte es nicht, dass Bernd sich das schicke Haus daneben gebaut hat. Nur zur Todenwarth hat er aus welchen Gründen auch immer keine Beziehung mehr. Er will das olle Ding los werden. Soll verkauft werden. Nur weg damit! Auf dem Boden fand ich einen kleinen Karton mit Familienfotos aus der Zeit vor 1900. Nachfolgend eine Text den ich mal vor einigen Jahren darüber geschrieben habe:
„Die Geschichte erfuhr ich schon mal anders 1967 in einer kalten Dezembernacht an der Berliner Mauer. Jahre später finde ich im Gerümpel des Hofes der Todenwarth zwei Fotos, welche eventuell irgendwelche Altforderen der Familie Walther darstellen. Das kleine alte Schloß Todenwarth gehörte nach 1900 bis 1945 wahrscheinlich der Familie Walther, dann überschrieb man wohl Grund und Gebäude einer ehemaligen Angestellten aus Schmalkalden. Seit 1886 auf dem Zella-Mehliser Katzenbuckel gibt es die Waffenmanufaktur Carl Walther, die durch mehrere Ereignisse berühmt, bekannt und berüchtigt wurde. Waffen und Rüstungsproduktion mit Häftlingsfertigung im KZ Neuengamme bei Hamburg, Zella-Mehliser Produktion von Rechenmaschinen, Fahrradteilen und Waffen durch Hunderte von Zwangsarbeitern während des II. Weltkrieg. Aber Rüstungsproduktion war schon immer technisch innovativ. Der Drehermeister Lieber Schorsch, aus dem Pressenwerk Bad Salzungen erklärte das 1962 seinen Lehrligen sehr fein: „Die Carl Walther-Waffenfabrik führte mit als erste das sogennannte „Grenzlehrensystem“ für Passungen in Deutschland ein, was die Austauschbarkeit eines jeden Teiles in der maschinellen Metallverarbeitung garantierte. Beispiel: Man produzierte eine Sattelaufnahmebohrung in 22H7 in Zella Zella-Mehlis und das dazugehörige Rohr in 22f6 in Hamburg, dann passten die Teile zusammen! Wenn Werkzeugmacher untereinander angegeben hatten, was sie mit ihrer Freundin gemacht haben, dann war die Bezeichnung H7 eine auf 7 Hundertstel Millimeter genaue Bohrung über NullNull eventuell für eine sogenannte Presspassung.“

Nach 1945 verschwand Fritz Walther mit Konstruktionsunterlagen, Patenten und Urheberrechten nach Ulm und begann dort einen Neustart mit mechanisch gefertigten Tötungswerkzeugen extremster Qualitäten. Wäre er in der damaligen Russischen Besatzungsszone geblieben, er hätte keine zwei Wochen überlebt. Die Todenwarth wurde dann Wohnung für Vertriebene und später ein Lehrlingswohnheim für die Kammgarnspinnerei Wernshausen. Der weite Burgbereich „Todenwarth“ ist innerhalb der Mauer ca. 66 Ar groß. Auf dem Gelände befanden sich zwei burgähnliche Wohnhäuser und eine Kemenate sowie Scheunen und Stallungen. Das Grundstück ist mit einer 2 bis 3 m hohen Sandsteinmauer von ca. 80 cm Stärke umgeben, in der zwei Einfahrtstore und drei Eingangstüren eingebaut sind. Im Lehnbuch des Grafen Wilhelm III. von Henneberg wird erwähnt, dass im Jahre 1456 die Gebrüder Wolff die „Wart“ unter Niederschmalkalden gelegen, genannt die „Todenwarth“ als Lehen empfangen haben. Die Gebrüder Wolff stammten aus bürgerlichem Geschlecht und wurden Anfang des 17. Jahrhunderts geadelt. Heute gehört es der Familie von Todenwarth wieder. Ein Zahnarzt aus Westdeutschland hat das Grundstück gekauft und inzwischen Denkmalschutzpreise eingeheimst.

Nach der Wende wurde Bernd O. mein spezieller PKW Lieferant für meine Werbefirma. Ein SEAT weißer Toleodo wurde geleast und das Leasing Geschäft ist leider ähnlich abgelaufen, wie bei Gerhalt Polt seinem Leasinghändler, der Firma Ismeier (https://www.youtube.com/watch?v=wgUolOiIiko)

Aber was solls – irgendwann ging seine SEAT Vertretung wegen Nichtbeachtung kapitalistischer Grundprinzipien den Bach runter. Dann fiel er traurigerweise beim Renovieren von einer Leiter, wo ich meine, der Herr gibt´s den seinen nicht immer im Schlaf. Manchmal geht es auch anders herum denke ich, als leidenschaftsloser Freidenker.

Nun aber noch mal weiter mit den Schätzen aus den Schlössern und Herrenhäusern unserer Umgebung, wo es eigentlich ganz schön lange gedauert hat, entgangenes künstlerisches historisches Privatvermögen heute wieder einzufordern. Die Provinienzforscher haben derzeit viel und voll zu tun. Problem heute aber, es ist oft kaum noch feststellbar, wem gehört was!

Ein schönes Beispiel ist ein Foto der kgl. pr. Messbild-Anstalt von 1909, aus dem Steinschen Schloss in Barchfeld, welches den kleinen Saal des Landgräflichen Schlosses abbildet. Zu sehen sind im kleinen Saal fünfzehn zu meist Porträt Gemälde, vier Barockkommoden, ein Trumeau Spiegel, ein eiserner Ofen, sowie Louis XVI Stühle um 1800. Im großen Saal sieht man sechzehn Porträt Gemälde der Altforderen, sowie Biedermeier Stühle aus der Zeit um 1840. Bis in die 1930er Jahre wohnten noch Teile der Familie im Schloss 1938 erwarb der Mülheimer Lederwarenfabrikant Hermann Berckemeyer (Sohn des absolut schwer reichen Hans Berckemeyer, Direktor der Hibernia AG.) Im Gegensatz zu vielen kalten Schlössern Thüringens, war die Wilhelmburg was ganz Feines! Es gab 30 beheizbare Räume! Es ist anzunehmen, dass fast alle Portraits mit zur Adelsverwandtschaft nach Hessen genommen wurden und wohl heute auch noch dort befindlich sind (https://www.wikiwand.com/de/Chlodwig_von_Hessen-Philippsthal-Barchfeld)

Trotzdem, ein Teil des antiken tonnenschweren Mobilars wurde in Barchfeld zu dieser Zeit um 1930 verkauft oder an das Personal verschenkt. Es war eine Zeit, wo sich feine Leute mit Art-Deco Sachen einrichtete). Damit begann der Verfall des einstigen Residenzschlosses. Aus dem Fürstenhaus wurde eine Lederwarenfabrik, später folgten Schlachthof und verschiedene fleischverarbeitende Betriebe. Sogenannte „Schloßbergungen“ aus der Frühzeit der DDR konnten in Barchfeld keine reiche Ernte abhalten. Es war alles schon weg. Die toten Schweine versauten das Parkett und irgendwann blieb nur noch die prachtvolle Barock-Decke erhalten. Nur, es gab zu DDR Zeiten „Antiquitäten-Sammler-Experten“, die wussten, wo in Barchfeld so manches Bild hängt und manches feines figürliche Porzellan auf einer Barockkommode steht. (Die hatten das Buch mit den schönen Bildern der königlich preußischen Fotoanstalt!) Einen Barchfelder Handwersmeister lernte ich persönlich kennen, der mal eine Kommode von einer Barchfelder Oma für wenige DDR Mark erwarb. Dazu bekam er noch eine Zigarrenkiste mit verschmutzten alten „Kupfermünzen“ geschenkt. Er zeigte mir die „Kupfermünzen“ nicht mehr in einer Zigarrenkiste, sondern in einer schwarzsamtigen Münzsammler Schublade. Es waren locker 300 Gramm Deutsche Goldmünzen. Die Oma kann nix dafür, Schätze zu erkennen, in der Barchfelder Grundschule kam Barock und Kunstgeschichte der Goldmünzen nicht vor. Der Sammler war Abiturient – er wusste das!

Insofern war es völlig normal, dass holzwurmverseuchte historische Möbel verbrannt, verschenkt, oder für ein Appel und ein Ei verkauft wurden. In den 70er Jahren konnte man jeden Tag, wenn man Zeit hatte, Kunstgut auf den wilden Deponien der Region gratis einsammeln. Aber auch mit ein paar Flaschen Bier konnte man auf der neuen Salzunger Deponie in Kloster Allendorf „Schätze“ besorgen. Zwar nur kleine, wie ein Koffergrammophon der 20er Jahre, Messing-Petroleumlampen, Jugendstil-Wandspiegel. Es gab damals auch kein Internet, wo man wie heute bei e-bay nachsehen kann, dass ein PATHÉ N°51 Koffergrammophon in „Schlangenleder“, derzeit locker 600 Euronen kostet!

„In Mitteldeutschland gibt es etwa 2.500 Schlösser und Herrenhäuser. Kaum eines verfügt heute über seine originale Ausstattung, wie Möbel, Bilder, Sammlungen. Das Schicksal der Schlösser und Herrenhäuser war stets dasselbe: 1945 verlassen, geplündert, durch die Bodenreform enteignet, mittels „Schlossbergung“ leergeräumt, als soziale Einrichtung oder für Wohnungen genutzt, heruntergewirtschaftet, entstellt und schließlich nach der Wende verkauft, in manchen Fällen an die Alteigentümer oder deren Erben.“ Quelle: Ute Gebhardt

Heute kann man per Internet „SUCHEN“ und „FINDEN“, wie bei https://www.lostart.de/de/start,
Die Lost Art-Datenbank dokumentiert Kulturgüter, die den Verfolgten der NS-Diktatur, insbesondere jüdischen Eigentümer:innen, zwischen 1933 und 1945 entzogen wurde
(„NS-Raubgut“), Die Lost Art-Datenbank enthält außerdem Meldungen zu Kulturgütern, die aufgrund der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges verbracht wurden („Beutegut“). Ihre Publikation soll der Unterstützung völkerrechtskonformer Lösungen dienen.

Quellen:
https://todenwarth.de/

https://www.ardmediathek.de/video/exakt-die-story/verlorene-schaetze-schlossbergungen-nach-dem-krieg/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9kNzEwZDliNC0xMGYxLTQwODYtYmJmNC04OGE5NmI1MDg1NjQ

© 2023 Richard Hebstreit

CC FOTOS: InnoTrans 2012 – 9.Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik


CC FOTOS: InnoTrans 2012

9.Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik

Dieses Plakat meiner Altvorderen zum Thema innovative Transporttechnologie der Bahnspediteure um 1912 animierte mich  auf der InnoTrans 2012 innovative  Neuheiten  zu fotografieren:

spedition-hebstreit-poster
Foto: © Richard Hebstreit

Die Innovation ist hier, dass es kein Güterwagen ist, den der Transportteufel mit den Reichsbahnflügeln auf dem Rücken trägt, sondern quasi ein  „Container“, der als Möbelwagen eines Bahnspediteurs auf den Tafelwagen/Palettenwagen der Reichsbahn geladen und transportiert wurde. Dann hat man diesen  „Container“ nach der Methode „Straße-Schiene-Straße“  schon zu Kaisers Zeiten mit Pferden von Haus zu Haus transportiert.  Malcolm McLean aus den USA muss dieses Werbeplakat wohl gesehen haben.
Der wesentliche Beleg für die Erfindung des Containers ist die belegte  Aufschrift auf dem Poster: „Transporte von Haus zu Haus ohne Umladung“!
Spaß beiseite, aktuelle Fotos von gleichrangigen Innovationen der schienengebundenen Transportwirtschaft gibt es in den nächsten Tagen hier:

(cc) – Fotos InnoTrans 2012 bei flickr!

cc flicker fotos

flickr – Fotos

62. Internationale Filmfestspiele Berlin – Nebenbetrachtungen


Betrachtungen von der Seite 2  (09.02.2012)

Mann mit KlapphockerEin Mann läuft durch Berlin mit einem Klapphocker an einem Rucksack. Keiner macht sich Gedanken, „Wozu braucht man einen Klapphocker?“. Die Losung ist einfach. Es ist ein Fotograf, der am „Roten Teppich“ fotografiert. In Berlin, bei den 62. Filmfestspielen. Es gibt Fotografen, denen reicht ein simpler Klapphocker nicht. Die fahren andere Geschütze auf. Aluminiumleitern und stabile Schlösser. Die werden an der Hintereingängen verschiedener Hotels deponiert. Dazu wissen sie, wann ungefähr ein PROMI vor den Leitern erscheint. Dann wird denen mit lichtstarken Objektiven aufgelauert

fotografenleitern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… So wie bei der Filmproduktion getrixt wird, wird auch rund um die Fimfestspiele von Beteiligten und Unbeteiligten getrixt.

 

Marie-Luise Marjan denkt das ist die Einlasskontrolle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marie-Luise Marjan denkt hier, das ist die Einlasskontrolle und zückt ihre Karte, mit der sie normalerweise überall hinein kommt. Problem nur ist, der junge Mann mit der Leuchtweste ist ein Protestierender, der Flyer gegen den Flughafen „Berlin Brandenburg“ verteilt.

 

Klaus Lemke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klaus Lemke, ein Intependend Regisseur und Produzent ist sauer. Sein neuster Film „BERLIN FÜR HELDEN“ wird nicht auf der Berlinale gezeigt. Klaus Lemke protestiert mit dem Schild „KOSSLIK raus HELDEN rein“. Er meint, Dieter Kosslick weigert sich seinen neuen Film „BERLIN FÜR HELDEN“ auf der Berlinale zu zeigen. Klaus Lemke O-Ton: „Kosslik ist ein netter Mann, er soll aber lieber ein Kochshow halten“ .Klaus Lemke protestiert gegen die staatliche Filmförderung, gegen Kosslik, gegen…“ KLaus Lemke macht GuerilliaMarketing mit seiner Aktion, um seinen neuen Film zu promoten.

Infos:

http://blog.daremag.de/2011/11/das-regieme-lemke/
http://www.filmportal.de/person/klaus-lemke_8e82555424b341ceb37fdea0ff361652
http://www.heinrichplatz.tv/

bmw lounge

Überall gibt es Lounges, die bei manchen Einladungen als „Hotspots“ deklariert werden. Hier die BMW-Lounge im  Hyatt Hotel in der ersten Etage. Darunter gibt es die ZDF Lounge.

Ticket

Wer ein Ticket hat, zeigt es stolz der Einlasskontrolle, der eventuell  kein offizielle Einlasskontrolle ist.  Der sagt dann, er müsse die Echtheit der Karte kontrollieren und ist mit der Karte auf Nimmerwiedersehen durch den offiziellen Durchlass verschwunden. Das ist der mieseste Trick an eine Karte ran zu kommen. 

Wer kein Ticket hat, versucht mit den unterschiedlichsten legalen Methoden ein Ticket zu erhaschen. So zum Beispiel mit dem Zettel „Suche Karte“:

 

...oder man versucht es mit einem selbst gestrickten Berlinale Schal

 

Internationale Filmfestspiele Berlin – Die Nummer 62!


Betrachtungen von der Seite 1

Berlinale Palast Roter Teppich
Berlinale Palast, Roter Teppich

Nicht sehr weit vom Potsdamer Platz wohne ich. Fußläufig sozusagen. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, die Nummer 62 beginnt heute. Der Rote Teppich für die Eröffnung ist fertig gelegt für den Eröffnungsfilm „Les adieux à la Reine„. (18.00-19.30 Uhr, Roter Teppich)

395 Filme in 866 Vorführungen werden in den nächsten Tagen in Berlin gezeigt. Ich als „Oparazzi“ habe keine sehr große Lust bei Minustemperaturen am Roten Teppich zu fotografieren. Ich fotografiere am Rande herum und nenne meinen Text und die Fotos dazu: „Betrachtungen von der Seite“!

Am 05.02. um 19.00 Uhr standen im Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arkaden die ersten Filmfans an, weil am am 06.02. um 10.00 Uhr der Kartnenvorverkauf öffnet. Eine Frau, die dort ihre Campingmatte samt Schlafsack ausgerollt hatte, meinte, „Seit gestern wartet die erste da vorne schon am Kartenschalter!“ Über sich hatte sie wie ein Altarbild ein Foto von Shahrukh Khan deponiert

Alle Wartenden waren bewaffnet mit dem BERLINALE JOURNAL, und dem Programm, das dort in verschieden Regalen kostenfrei ausliegt.

Programm Journal

PROGRAM und JOURNAL

Qype: Mobilcom Debitel Shop Berlin-Charlottenburg in Berlin


mobilcom-debitel Shop Berlin-Charlottenburg
mobilcom-debitel Shop Berlin-Charlottenburg

BerlinShoppingHandy

Mobilcom Debitel – nixphone

Einen uralten Handy Vertrag habe ich mal bei der Debitel abgeschlossen. Am 22.09.1995 war das. So alle zwei Jahre habe ich den Vertrag verlängert. Gab nie Probleme. War immer alles paletti! Mal mit neuem Handy, mal ohne. Nun, war es mal wieder soweit. Am 01.02.2011 habe ich den Vertrag im mobilcom-debitel Shop Berlin Charlottenburg (Händlernummer 10121) verlängert mit einer Tarifänderung “SuperFlat Internet Wochenende mit Handy 10”. (Der Laden ist im GRAVIS Pool und laut Außenwerbung Apple authorisiert “Authorised Reseller” “Jetzt hier Apple Produkte”. Auf der Internetseite von GRAVISwirbt man mit: “Das GRAVIS Prinzip: Alle Produkte sind zum Anfassen und Ausprobieren”)

Dazu wollte ich Apple iPhone 4 (8GB) black Vodafone. Das wäre nicht im Laden, bekomme ich die Auskunft, es werde mir aber umgehend zugeschickt. Bis Freitag! Da habe ich da unterschrieben mit einer einmaligen 99,00 Euro Zuzahlung.

Freitag kommt die neue Micro-Sim Karte. Kein iPhone 4. Ich rufe im Laden an und erhalte Auskunft, iPhone 4 wäre abgeschickt, erhalte es eventuell Montag, den 06.02.2012. Montag kein iPhone 4 . Ich rufe im Laden mobilcom-debitel Shop Berlin Charlottenburg, Tauentzienstraße 2, 10789 Berlin an und möchte gerne die Trackingnummer des Versandvorganges haben. Bekomme Auskunft, die dürfte man mir am Telefon nicht geben und erhalte eine kostenpflichtige Servicenummer 0180 5022240. Dort rufe ich an und bekomme freundliche Auskünfte das man nichts weis von einer Trackingnummer, man sei nicht befugt und nur technisch zuständig und ich werde an “Zuständige” weiter verbunden. Nach einiger Zeit im kostenpflichtigen Service bekomme ich die Auskunft, dass die zuständigen Mitarbeiter derzeit nicht erreichbar sind, man würde aber gerne den Vorgang weiter geben, ich bekäme dann per SMS oder e-Mail Tracking Nummer zugeschickt.

Dienstag rufe ich wieder im Laden wegen der Trackingnummer an. Ergebnis, die Nummer erhalte ich nicht per Telefon, sondern nur persönlich im Laden. Heute war ich im Laden. Trackingnummer abholen. Ergebnis, es gibt keine Trackingnummer, es hat nie eine gegeben, weil kein Handy abgeschickt wurde. Apple iPhone 4 (8GB) black ist zur Zeit nicht lieferbar.

“Gut”, sage ich mit meiner engelsgleichen Engelsgeduld. “Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. 1. Ich bekomme sofort ein anderes Handy, zB. von LG, was im Laden an der Wand hängt oder ich storniere 2. sofort die Vertragsverlängerung!”.

Ein Mitarbeiter im Laden telefoniert mit irgendjemand, der bestätigen kann oder soll, das man mir ein anderes Handy aushändigt. “Es geht nicht, sofort”, ist die nächste Auskunft, man würde mir das LG Handy aber gerne zuschicken.

Darauf lasse ich mich aus vorerlebten Gründen nicht ein und bekomme auf weiteres Nachfragen, dass das LG auch nicht per Versand lieferbar wäre.

Ich storniere sofort mündlich die Vertragsverlängerung vom 01.02.2012 und lasse es mir mit heutigem Datum 08.02.2012 schriftlich bestätigen, wo formuliert wird, das ich per Mail eine Antwort erhalte. Dann könne ich wieder in das Geschäft kommen und erhalte sofort ein anderes Handy zu meiner Verlängerung des Vertrages.

Neugierig kletter ich gegenüber in das KaDeWe in die 5. Etage, da gibt es einen einzigen Handystand einer anderen Telefongesellschaft. Das olle Apple iPhone 4 (8GB) black könnte ich sofort dort mit nehmen, mit einem Zweijahresvertrag und monatlichen Grundkosten von 29,99 Euro inklusive Internetflat.

Fortsetzung folgt!

© 2012-02-08 Richard Hebstreit

Mein Beitrag zu Mobilcom Debitel Shop Berlin-Charlottenburg – Ich bin rhebs – auf Qype

Berlin zwischen trist und erquickend!


Berlin an einem noch nicht so trüben Juli-Sonntag in Charlottenburg gegen Abend. Ich fotografiere Pfefferminzpflanzen auf einem  Balkon in eben diesem Charlottenburg. Mir fällt nichts originelleres ein, als Pfefferminzpflnazen zu fotografieren.

Am anderen Tag sieht die Welt  wettermäßig  grauslich aus in Berlin. Grau, Tempodrom wie fast im Herbstnebel.

Wenige Stunden später, der Fernsehturm am Alex wird von den Wolken erschlagen!

Trotzem, Andenken müssen verkauft werden. Wie es scheint, das Geschäft nährt seinem Mann!

An der hessischen Landesvertretung fangen die „Weinberge“ an Ertrag zu generieren!

Unabhängig davon, Flaschen sammeln ist „überleben“ in Berlin. Ich habe dazu den Farbkontrast hoch geschraubt!

Um den Bahnhof Friedrichstraße ist alles platt denkt mancher. Ein 300erter Teleobjektiv zeigt eine andere Realität.

Johannisstrasse 3  in Berlin – Mitte. Die Architekten von „http://euroboden.de/index.php?id=357&#8220;

haben mit vorgehängten Kram nicht angefangen. Das waren die Architekten von Otto Bock

Das Wetter ist immer noch grauslich in Berlin!

Wo, zum Teufel ist die Sonne!

Dabei rennen Australier inzwischen in Berlin herum, wie am Hut zu erkennen ist!

und sonst so Leute…………………………….

 

„EXELSIORHAUS – Fenstersturz“


Eine Waschbetonfassade eines 17-stöckigen Stahlbeton-Skelettbaus von 1972 vor der Ruine des Anhalter Bahnhofs in Berlin Kreuzberg. Die Aluminiumdrehfenster verursachten bei mir eine Heizkostennachzahlung , die mein monatliches Bugdet schlicht und einfach sprengten. Weil, im Winter heizte ich durch diese bescheuerten Fenster mit der Wärmedämmung Null halb Berlin.


Gegen 13.00 Uhr am 24.06.2011 drehte im EXELSIORHAUS in der Stresemannstraße 76 in einer oberen Etage ein junger Mann seine Musikanlage bis zum Anschlag des Lautstärkenreglers. Dann packte er eine Umhängetasche und eine Papiertüte. Obenauf in der Papiertüte legt er ein Buch „Nach der Suche nach dem verlorenen Glück von Jean Liedloff. Dt. Übers. von Eva Schlottmann und Rainer Taëni: gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit. Vor dem Hinterhof neben einer Spielhölle legt er die Sachen ab und fährt wieder in seine Etage hoch und beginnt mit dem „Ausräumen“.

An seiner Wohnungstür im Exelsiorhaus steht „ICH BIN LAUT!“.  Am vierundzwanzigsten Juni wurde er, wie gesagt sehr, sehr laut. Zuerst flog ein Farbeimer mit blauer Dispersionsfarbe aus dem Fenster. Dann sporadisch Teile seiner Wohnungseinrichtung. Kühlschrank, Flachbildschirm, PC, Drucker, Handys, Staqubsauger, Blumentöpfe mit Pflanzen. Alles mit Ankündigung. Verletzen wollte er wohl niemand. Eine KFZ- Reparaturwerkstatt oder die Köche eines Italieners der Stresemannstraße alarmieren die Polizei. Als er den Elektroherd aus dem Fenster wuchten wollte, kam das SEK mit Schußwesten um den Bauch und materialischen Helmen. Eine Nachbarin sagt, „Ein freundlicher ruhiger junger Mann, der nach verschiedenen WG´s seine erste Wohnung bezogen hat. Den Kühlschrank hatte er erst ein halbes Jahr.

Irgendwann bekomme ich den Rabatz mit. Schnappe meine Kamera und knipse aus dem Fenster dieses „Ereignis“ auf dem Hof. Ein paar zerschmetterte Elektroteile. „Hoffentlich springt da keiner runter!“ denke ich und denke an eine Erlebnis vor zehn Jahren auf der Halbinsel Stralau in Berlin, wo eine Filmproduzentin aus dem 10. Stock in selbstmörderischer Absicht gesprungen war und von Haselnußbüschen in ihrem Sinne erfolgreich aufgespießt wurde. Knipsen konnt ich das nicht, mir wurde schlecht.

Zum Glück springt niemand aus dem Fenster. Das SEK führt dann den „Täter“ ab und ich stehe zufällig neugierig wie alle anderen nicht ursächlich Beteiligten dabei. Meine Kamera knipst nun fast automatisch im Modus „Sport“ sechs Fotos in der Sekunde. (Ich jobbe manchmal als Pressefotograf) Als ich die Bilder in meinem PC auswerte, bin ich betroffen. Der Blick des jungen abgeführten Mannes zeigt, das er Probleme hat. Welche, kann ich nur raten. Hat er Drogen intus? Hat Freund oder Freundin Schluß gemacht? Ich kann es nach vollziehen. Als ich so jung wie er war, stand ich auch mal auf einer Leiter mit einem Strick um den Hals und wollte springen. Der Text hier beweist, ich bin nicht gesprungen. Mir hat dann jemand geholfen.

Ich weis aus meiner Lebenserfahrung heraus, das dieses „Schmeißen“ von Gegenständen aus dem Fenster ein Hilferuf ist. Nicht mehr und nicht weniger. Wer der Adressat des Hilferufes ist, ist mir unbekannt. Nicht unbekannt sind so Wünsche, mal alles aus dem Fenster zu schmeißen. Fast jeden Tag hab ich den Wunsch, der durch meinen Müllschlucker ausgebremst wird.

Denke da nun an eine alte Sache aus der DDR.  „HGL“ hieß das. „Hausgemeinschaftsleitung“. Ich hab mal im größten Mietshaus der DDR gewohnt. „Halle-Neustadt“, 1.WK (Erster Wohnkomplex) Block 618, Wohnung 235.  Anonym war da trotzdem fast niemand. Man hat sich um jeden gekümmert. Ob der nun wollte oder nicht. Mir ging das damals auf den Geist. Es gab Hausgemeinschaftsräume, in denen oft gefeiert wurde. Das war das „Kümmern“. Es ergab sich automatisch. Mir war das damals zu viel „Kümmern“. Das Exelsiorhaus ist Marktwirtschaft, da wird nix „gekümmert“.  Verwerten von Einraumwohnungen, 1,5 Raum Wohnungen. Es ist praktisch das größte Singlhaus Berlins. Viele Studenten, einige Senioren so wie ich und sonstige seltsame Mieter.

„Die Single-Hauptstadt war jahrelang identisch mit der Bundeshauptstadt. Doch die neuesten Daten weisen Berlin mit einem Singleanteil von 54,3 Prozent nur noch auf Rang zwei aus. Das neue Zentrum der alleinlebende ist Regensburg mit einem Singleanteil der Haushalte von 55,8 Prozent.“

Was kümmert mich Regensburg und die Statistik. Statistisch sind die Singl´s in Regensburg ein Klacks gegen die fast Millionen Singls in Berlin. Und die haben manchmal Probleme, um die sich statistisch keine Sau kümmert! Mich kümmern die wenigen Meter zu zwei S-Bahn Linien in den Norden oder Süden. Nach West und Ost gibt es zwei Bus-Linien. Zum Potsdamer Platz ist man in wenigen Minuten. Eigentlich ist der Askanische Platz das Zentrum von Berlin. Es wissen das nur wenige.

© rhebs 25.06.2011

Jörg Kachelmann schießt zurück!


Jörg Kachelmann ist sauer. Diverse Journalisten lauerten ihm mit semiprofessionellen Papparazzimethoden auf. In der Schweiz, oft in einer Unterführung. Jetzt schießt Jörg Kachelmann mit einer SONY DSC-W120, die eine schnelle Gesichtserkennung hat, gesichtsablichtend zurück und ahnt nicht, dass er damit in die “ § 22 KunstUrhG – Falle“ gerät. Er veröffentlicht die Fotos der lauernden „Journalisten“ ungefragt auf Twitter: (http://twitpic.com/photos/J_Kachelmann) mit der gleichen Rechtsverletzung, die er anderen bei Twitter vorwirft.

Die IPTC Daten hat er vergessen zu löschen z.B. vom geknipsten Herrn Völkerling von BILD. http://twitpic.com/4u0xk0) und hat damit für einen freundlichen Staatsanwalt, der das Recht am eigenen Bild nun locker durchsetzen könnte, die Daten gerichtsverfügbar dokumentiert.  Die Kamera war eine SONY DSC-W120. Aufgenommen 27.03.2011-15:24:30.

IPTC
IPTC

Sollte eines Tages mal Herr Kachelmann gegen „BILD“ wegen einer ähnlichen Urhebserrechtsverletzung vorgehen, dann könnten deren Anwälte  http://twitpic.com/4u0xk0 aus dem Zylinderhut zaubern.

Das zu beseitigen inklusive der verräterischen „FOTO ID“ gelingt indem man das Foto z.B. in PICASA aufruft und mit „Alt + Druck“ kopiert und neu unter einem anderem Namen abspeichert.

Lustig bei dem ganzen Medientheater derzeit ist, einer einzigen Zeitschrift hat Jörg Kachelmann kürzlich ein Exklusiv-Interview gegeben und per Twitter darauf wohl aus allen möglichen Gründen verlinkt. Die Adresse des Links wurde kurz darauf  gelöscht.

Qype: designpanoptikum – museum für skurrile objekte in berlin


berlinFreizeit & AusfluegeMuseum und AusstellungFreizeit & AusfluegeGalerienShoppingAntiquitaeten

Eine Phantasietankstelle in Berlin!

Vor vielen Jahren fiel mir ein Buch in die Hand. „Ursprung der Dinge“ von Professor Julius Lips. Der beschrieb da die Kulturgeschichte des Menschen. Um Kultur geht es da aber nicht so vordergründig. Es ging um die Entwicklung der Handwerkszeuge und technischer Hilfsmittel der Menschen seit den Urzeiten. Mit den Entwicklungsstand von vor ca. tausend Jahren hat er aufgehört.

Kindergasmaske
Kindergasmaske

Vlad Korneev hat Dinge aus den letzten hundert Jahren in der Torstraße im Designpanoptikum gehortet. Er präsentiert sie ohne wissenschaftliche Erklärung. Es gibt keinerlei Erklärungen. Dann bringt er die Dinge in völlig neue Zusammenhänge oder verändert Positionen und Perspektiven. Ich, als alter technisch gebildeter Knacker mit den Weihen eines Deutschen Ingenieurs kann mit vielen Sachen was anfangen, weil ich so achtzig Prozent der Sachen erkenne. Doch vieles ist mir auch ein Rätsel. Vieles kann man anfassen, mieten, fotografieren, ja kaufen. Im Eingangsbereich der Exposition lagern die sogenannten „Jungster Antiquitäten“ mit Schwerpunkt 50er, 60er, 70er. Die kann man dort erweben. Ein Nierentisch gibt es für zwischen Vierzig und Hundert Euros.

eiserne Lunge

Gerade jungen Leuten wird vieles dort komisch vorkommen. Komisch ist aber nur das eigene Gehirn, das die Sachen unerklärlich und seltsam definiert. Es ist aber nicht seltsam, das man mit einer dortigen Nähmaschine Zirkuszelte nähen konnte oder Zaumzeug für Pferde vernieten. Es gibt Geräte, da könnte man bei völligem Stromausfall Zahnwurzeln auf bohren. Man braucht nur mit dem Fuß zu wippen. Es gibt Sachen, die brauchte man, um effektiv Leute leise ab zu murksen. Die Formen und der Habitus der Dinge wirken aus der Zeit gerissen. Als betrachtet man rückwärts Utopien von makabren Ereignissen. Alles ist harmlos und sieht trotzdem gruselich aus. Für Gothikfans wäre es praktisch eine Input-Kathedrale neuer Zusammenhänge für zukünftiges Interieur. Für ambitionierte Fotografen, die ein Fable für Andrzej Dragan haben und Fotos „draganized“ trimmen wollen ein Hort, wo man die Filter vom Andrzej fast vergessen kann, um die Welt skuril und angekratzt aussehen zu lassen.

???
???

Die Farben, die Formen der Dinge, alles fand ich herrlich an zu sehen. In jeder Ecke gibt es Überaschungen. Manches mutet ein wenig medizinisch an, doch ist es das immer nicht. Es schaut halt nur so aus. Schade ist, das das alles in Plattenbauenge gestopft ist und die Inszenierungen manchmal ein wenig unübersichtlich sind. Irgendwie ist aber auch die Enge und die niedrige Deckenhöhe der Kick. Ein 18mm Weitwinkelobkektiv sollte man schon dabei haben und ein Stativ, um das irre Licht der Dinge ein zu fangen.

Manchmal drin dachte ich, ich hab was geraucht oder komische Tabletten gegessen. Scotty hat mich dann wieder komplett und heil auf die Torstraße im Jahr 2011 gebeamt.

Mein Beitrag zu designpanoptikum – museum für skurrile objekte – Ich bin rhebs – auf Qype

Qype: 7 Landesvertretungen in Berlin


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„BBK Osterhase in Berlin?“

Ein realer Osterhase in Berlin ist bei der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund real fast jeden Tag zu besichtigen. Ein wenig Glück braucht man schon den Osterhasen, der ein Wildkaninchen ist, vor die Linse einer Kamera zu bekommen. Man kann Frau Schätzchen-Angrick fragen. In den Ministergärten 10,10117 Berlin, Tel.: (030) 72629 1562. Nach Absprache ist eine -kostenpflichtige- Bewirtung in der Landesvertretung möglich. Auf Wunsch Buttermilch Kaninchen! Für Schulklassen und Jugendgruppen gibt es Preisermäßigungen. Übrigens gilt das Angebot natürlich auch für Nicht-Niedersachsen!

Wie lange noch? Nach dem Niedersächsischen Jagdgesetz (NJagdG) §9 (5) ist folgendes festgelegt: „Eigentümerinnen, Eigentümer und Nutzungsberechtigte der Grundstücke eines befriedeten Bezirks dürfen in den Fällen der Absätze 1 und 2 Füchse, Marder, Iltisse, Hermeline, Waschbären, Marderhunde, Minke, Nutrias und Wildkaninchen fangen, töten und sich aneignen, soweit diese Befugnis nicht im Rahmen einer beschränkten Jagdausübung anderen zur Jagd befugten Personen übertragen ist.“

„BBK“ Berliner-Buttermilch-Kaninchen, Lorbeerblatt, Pimentkörner, Wacholderbeeren besorgen mit Buttermilch aufgießen bis alles bedeckt ist. Det janze abgedeckt 2 Tage im Gemüsefach des Kühlschrankes ziehen lassen und zwei bis drei mal wenden. Kaninchen abspülen und abtropfen. Mit Knoblauch und Speck spicken und in Margarine anbraten. Geschnittene Zwiebeln dazu andünsten. Etwas Bautzener Senf dazu und alles mit Wasser aufgießen und aufkochen lassen. Alles in einem Bräter zugedeckt bei 200 ° in die Röhre bis alles schön kocht, dann auf 150 ° runterschalten und 2 Stunden im Ofenköcheln!

Halbe Falschmeldung: Richard Hebstreit 20.04. 2011

Hier gibt es eine weitere halbwahre Hasengeschichte:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=10150094778571879

Mein Beitrag zu 7 Landesvertretungen – Ich bin rhebs – auf Qype