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DER HILFS-LEHRAUSBILDER UND DER HERR PROJEKTOR!


1977 im Juli-Sommer sitze ich als frisch gebackener Berufsberater im Berufsberatungszentrum Bad Salzungen in der Rosa-Luxemburg-Straße und habe ein wenig Langeweile. Denn unsere Hauptzielgruppe, die Schüler des Kreises Bad Salzungen befinden sich in den Ferien. Meine Chefin hat bei ehemaligen Kollegen der Abteilung Volksbildung mit meinen Overhaed Ambitionen angegeben wie eine Fuhre Pressluft. Ich „mache alle Präsentationsfolien per Fotovervielfaltigung selber, hätte einen Sowjetischen „Falt-Overhaedprojektor“ und schreibe Weiterbildungstexte dazu für die republikweiten Berufsberatungszentren inklusive dazu gehörigen DIA-TON-Vorträge.“ Da dauert es nicht lange und ich werde von einer Mitarbeiterin der Volksbildung angebaggert, bei den Lehrern Weiterbildungsveranstaltungen zum Thema „Unterrichten mit dem Polylux“ zu absolvieren. Es würde auch extra bezahlt werden! Na klar habe ich nach wenigen Tagen los gelegt, weil wegen einer Sommergrippe ein anderes Weiterbildungsthema ausgefallen ist. Lustig war, im Gebäude des Rates des Kreises Bad Salzungen, wo die Veranstaltung stattfinden sollte, gab es keinen einzigen Tageslichtprojektor „Polylux. Ich legte an einem Montag los mit 45 Teilnehmern. Die Begeisterung für das Gerät hielt sich in Grenzen. Nach 45 Minuten waren nur nach 2/3 anwesend. Am Dienstag fehlten 20 Lehrer wegen „Sommergrippe“. Am Mittwoch saßen noch 4 Lehrerinnen gelangweilt im Schulungsraum herum. Nachfragen ergab, „keine Schule hätte so ein Gerät, was soll das alles?“ Mein Weiterbildungsprojekt war nachdem beendet und nie wieder bin ich den Lehrern des Kreises Bad Salzungen auf den Geist gegangen.

Drei Jahre vorher habe ich zum Thema Overhaedprojektor was ganz anderes erlebt.
Am 1. 09.1974 ging es los. In der Zentralen Berufsschule des BUNA Werkes fing ich als Ingenieurpädagoge-Praktikant an Nach zwei Jahren Theorie am Institut zur Ausbildung von Ingenieurpädagogen im damaligen Karl-Marx-Stadt. Ich wurde Hilfs-Klassenleiter einer Dreher Klasse. Na eigentlich nannte man es damals schon „ZERSPANUNGSFACHARBEITER“! Aus einer Lehrwerkstatt der Buna-Werke wurde die Betriebsberufsschule (BBS) „Kalinin“ des VEB Chemische Werke Buna, eine multifunktionale Berufsbildungseinrichtung in Schkopau.

Es war schon mal angenehmer in feiner Jacke, im Anzugshemd und Jeans zur Arbeit zu fahren und dann nur auf Arbeit einen blauen Kittel drüber zu ziehen. Noch angenehmer war aber ein Gefühl, eine neue Eigenschaft, das sich in meinem Gehirn eingenistet hatte. Lernen macht Spaß! Zwar nicht immer, aber immer öfter. Ich war fanatisch neugierig auf alles möglich Neue geworden. In der Betriebsberufsschule (BBS) „Kalinin“ des VEB Chemische Werke Buna, einer multifunktionalen Berufsbildungseinrichtung in Schkopau war vieles möglich. Ein Jahr lang lernte ich total neue Sachen und auch mit meinem Wissen partizipierte diese Bildungseinrichtung nicht wenig. Ich war nämlich ein Fan des Tageslichtprojektor Polylux und war auf dem allerneuesten wissenschaftlichen Stand der damaligen Ereignisse. Ich war ein begeisterter „POLYLUXER“!

Hergestellt wurde der Overheadprojektor Polylux in der DDR seit 1969 vom Volkseigenen Betrieb VEB Phylatex-Physikgerätewerk DDR in Frankenberg bei Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt). (https://de.wikipedia.org/wiki/Overheadprojektor) In der BRD gab es Overheadprojektoren seit ca. 1960 als pädagogisches Massenprodukt-Hilfsmittel. In meinem Ingenieurpädagogik Studium in Karl-Marx-Stadt war erstmals ein neues Stoffgebiet „Gestalten, Bemessen, Bewerten“ (GBB) mit dem Gestalten von neuen visuellen Lehrmitteln beschäftigt. Wir hatten einen älteren Dozenten, den Herrn Gellert, der kannte den Projektor Trajanus von Liesegang mit dem Vertikalansatz von vor 1945 und den Schreib-Projektions-Apparat „Belsazar“ von von Carl Zeiss aus seiner Militärzeit an einer Offiziershochschule. In den Bildungseinrichtungen der DDR war der Tageslichtprojektor 1974 noch nicht sehr verbreitet. Das der Markenname Polylux ein Gattungsbegriff für Tageslichtprojektoren wird, war am Anfang dieser Ereignisse noch nicht abzusehen. Ich wusste dann von dem Herrn Gellert, dass vor 1945 Militärstäbe des Heeres den „Belsazar“ von Carl Zeiß Jena mit zwei Rollen „Cellophan-Band“ für Taktik Präsentationen der absolute Hit war. Aber leider nur bei jüngeren Generalstabsoffizieren. Die alten Säcke schmierten noch mit bunter Kreide auf großen Tafeln herum, die dann mit großen Vorhängen abgedeckt waren.

Belzsazar Projektor von Carl Zeiss, Jena ((HELIOS MAGAZIN 1932)

Im Bereich der Volksbildung dr DDR waren diese Geräte damals eine absolut methodische und didaktische Revolution. Warum? Kein Lehrer, kein Dozent braucht mehr mit Kreide an der Tafel die Schwerpunkte des Unterichtsstoffes an die Tafeln zu schmieren. Die bisherigen visuellen Lehrmittel waren bis dato Landkarten, Anschauungstafeln, Dia-Ton-Vorträge, 16mm Filmprojektion und Schulwandbilder. Schulwandbilder wurden seit ihrer Hochzeit ab den 1870er Jahren in Hunderten von Serien mit meist Dutzenden von Einzelbilden produziert und füllten alle Lehrmittelzimmer Europas. In der DDR waren viele Schulwandbilder aus alten Zeiten ausgemerzt – die DDR stellte relativ wenig Schulwandbilder her. Denn man brauchte dringender Gestalter- und Druckkapazizät für Propagandatafeln. Vor dem 1. Mai 1970 gab es in meiner Heimatstadt Bad Salzungen direkt an der Friedhofsmauer ein großes Schild „ALLES HERAUS ZUM ERSTEN MAI!“

Das wichtigste Instrument in der Pädagogik der DDR von der ersten Klasse bis zum 12. Semester war ein Stück weiße Kreide. Eventuell noch ein wenig bunte Kreide. Das Problem war nun bis zu dieser Zeit, da jeder Pädagoge, der z.B. in 3-10 Klassen unterrichtete, zu jeder neuen Stunde seine Traktate und Abbildungen an die Schultafel schreiben oder malen muss.

Lehrtafel von vor 1945

Es vergeht viel Zeit und die Schüler/Studenten müssen in der jeweiligen Zeit beschäftigt werden. Wer das als Pädagoge nicht beherrscht, hat schlechte Karten. Er zeigt dem „Publikum“ seinen „Rücken“. Jeder weis aus eigener Erfahrung, das man diese Zeit als Schüler „individuell“ nutzen kann. Dazu wurde jeder Pädagogik Student mit Hunderten von Tafelbildern gestrietzt, wie man z.B, bei dem Satz des Pytagoras visuell mittels Kreide an der Tafel Element für Element des Formelablaufes die Abbildung der Gleichung entwickeln, zeigen und ableiten kann, so dass der dämlichste Schüler/Azubi/Student die Formel versteht. Fast die Hälfte begreift das aber nie! Oder kennen Sie noch den Satz des Pytagoras?

Soweit, so gut. Das macht man dann eine Doppelstunde später in der Paralellklasse, eine weitere Doppelstunde später in einer weiteren Paralellklasse. Am andern Tag wiederholt sich das, wenn man 6 Parallelklassen an der Schule hat. Man braucht in der Schulstunde von 45 Minuten ca. 15 Minuten, in der man die Tafel beschmiert. Das sind Summa Summarum zwei mal 45 Minuten, also 1,5 Stunden, die man an der Tafel herum schmiert. Das dann noch ca. 40 Jahre, wenn man es so lange als Lehrer aushält!

Richard Hebstreit 1974

Mein Job als Lehrausbilder der Dreher, damals schon Zerspanungsfacharbeiter und jetzt Mechatroniker genannt, war den Auszubildenden die Winkelfunktionen-Berechnung bei zu bringen, damit sie die Gradeinstellung der Kegel zum Drehen berechnen können. Das auch noch in wenigen Minuten, denn die Rüstzeit, also die Vorbereitungszeit für die Fertigung einer Serie von 48 Kegeln zu drehen, dauert gerade mal zehn Minuten. Für die man 480 Minuten, also eine komlette Schicht braucht. Junge Facharbeiter machen das oft zu Hause, weil sie sich schämen, da eine Stunde auf Arbeit vor den anderen Kollegen herum zu rechnen.

Ich war auch so eine saudämlicher Lehrling, der das mit den Winkelfunktionen Anfangs absolut nicht kapiert hat, genau so wie heute noch Fahrschüler die das Gaspedal mit der Bremse verwechseln und reihenweise durch die Prüfung fallen. 1962 habe ich das nicht kapiert. Erst 1963 durch meinen Fachrechenlehrer, Herr Weiß. Der hatte 5 DIN A4 Pappen, auf denen war die Ableitung der Kegelberechnung für einen Kinderkreisel aufgezeichnet gewesen. Unsere Aufgabe war, zu Hause Pappe zu besorgen und Walter Weiß seine Tafeln am anderen Tag abmalen. Dazu gab es einen Rechenschieber und die Kopie der Seite eines Fachbuches mit den den tangens alpha Winkel-Tabellen. Wir sollten uns den Kram nicht merken, sondern mit an die Drehmaschine nehmen und möglichst nicht klauen lassen.

So, ich war da in der Betriebsberufsschule (BBS) „Kalinin“ anders drauf, denn ich war präpariert. Seit 1,5 Jahren beschäftigte ich mich schon mit der Präsentation von Unterichtsstoff mittels Polyluxfolien. Die hatte ich für alle möglichen Themen vorrätig und wenn nicht, so habe ich mir diese Folien innerhalb von wenigen halben Stunden manuell gezeichnet oder mittels fototechnischen Film fotografiert und auf Foliensätze übertragen. Diese Foliensätze schleppte ich in schlanken Ordnern mit mir herum. Durch einen tollen Zufall konnte ich 1973 zur Frühjahrsmesse in Leipzig einen „NTN TOYO Bearing Reflex-Overhaedprojektor“ durch erbetteln ergattern. Das Gerät war zusammenklappbar und extrem leicht. Problem war aber, dass ich niemand sagen konnte, das ich so ein Gerät praktisch aus dem Westen habe. Die Lösung, das zu vermeiden war simpel. Ich habe mir auf der Leipziger Messe ein Werbeaufkleber der damaligen sowjetischen Fotokameramarke ARSENAL Kiev besorgt und auf den Overhaedprojektor geklebt. Den NTN TOYO Aufkleber habe ich per Toilette entsorgt. Da ich auch die 6×6 Planfilm-Kamera ARSENAL KIEV 6c hatte, fand man das schlüssig. Es gab in Leipzig einen Nach-Messeladen, wo man Sachen aus der Sowjetunion und dem Ostblock manchmal kaufen konnte. Auch mein Taschenradio Bambino EYE aus Jugoslawien war von dort. Also hatte ich als Ausbilder -Pimpf einer Russenprojektor, kam immer fein gekleidet zum Unterricht und hatte manikürte Fingernägel. Gut gerochen hab ich immer und hatte dann den Spitznamen weg: „Guten Tag Herr Projektor!“

Die Betriebsberufsschule (BBS) „Kalinin“ hatte damals nur drei Polylux – Geräte, die immer in Beschlag von wichtigen Lehrern waren. Ich wusste, das kein Betteln hilft, an die Geräte ran zu kommen. Ich hatte meinen kompletten Unterricht für die Dreher auf den Polylux abgestimmt, so dass ich sofort bei der ersten Hospitation übertotal aufgefallen bin. Eine Lehrkraft 1973 mit eigenen Projektor – das hat sich blitzschnell herum gesprochen. Sowas ist doch nur geklaut, meinte man! Dann waren die Folien auch noch mit DK3-Fototechnischem Film hergestellt und das Layout war anders als das Layout meiner dortigen Kollegen. Die waren halt altes Schultafeldesign von um 1955. Meine Folien hatten eine größerer Schrift, ja waren auch oft mit gestochen scharfe Versalien und realen Abbildungen von UC Rillenkugellagern aus Japan gestaltet. Es wurde gefragt, woher ich das hätte und wer sowas macht. „Ich mache das alles selber!“ wurde mir erst geglaubt, als ich das dortige ungenutzte Fotolabor mit meinen Lehrlingen einfach nur wischte, putzte und wieder in Gang setzte.

Fototechnisch hergestellte Overhaedfolie mit Abbildung eines NTN Rillenkugellagers mit Feststelldruckschraube

Chemielaboranten rannten dort ja rudelweise rum und nach wenigen Wochen klappte dort eine perfekte fototechnische Folienproduktion für fast alle Fächer der Schule im Rahmen eines Lehrlingprojektes mit dem saudämlichen Titel „Neueste Polylux-Foliensätze für die Messe der Meister von Morgen zu Ehren des IX. Parteitag der SED 1976“!

Musste sofort aufpassen, dass ich mit meinen Sachen nicht zu sehr auffiel und hatte Gottseidank Hilfe von einem ehemaligen Militärkameraden, Freund und Kollegen, Frank Phillip aus Halle, dem ich einige Sachen, des damaligen Geschehens komplett zu verdanken hatte. Frank hat mir den Studienplatz in Karl-Marx-Stadt besorgt, Frank hat mir den Job als Fotolaborant-Assistennt am IfI Institut besorgt. Die Ideen Folien fototechnisch in Massen herzustellen waren auch von Frank. Selber produziert hat er kaum welche, Frank hatte total andere Interessen. Mit einem Revierförster der Dübener Heide Wildschweine schießen und mit seinem Vater zusammen eine Datsche in der Dübener Heide bauen (Während der Arbeitszeit). Für Viecher interessierte er sich. Tauben, Reptilien, Frösche. Über senen Anwesen kreisten die Habichte und wollten seine Brieftauben fressen. Frank hatte ein Gewehr und wollte das verhindern! Er wollte Ferienlager und FDGB Erholungslager für Werktätige in der Dübener Heide und an der Ostsee organisieren. Da war er den ganzen Tag an der frischen Luft und sah keine Scheiß-Lehrlinge und keine Scheiß-Kollegen mehr! Irgendwann machte ich da auch mit und wurde im Sommer bei Frank „Stellertretender Lagerleiter“ eines Kinderferienlagers. Das wurde damals alles doppelt und dreifach bezahlt. Ich bekam 180 DDR Mark Stipendium, 220 Mark Leistungsstipendium als Methodik und Labor-Assi. Dann bekam ich einen Posten als Waffenmeister bei der GST, der Gesellschaft für Sport und Technik. Das war ein paramilitärischer Vorverein der Nationalen Volksarmee und diente der Gewinnung von Berufssoldaten und Offiziersschüler. Hier gab es auch ab und an nicht wenig Projektgeld. Besonders wenn man die Lehrlinge im Harz bei vormilitärischen Übungen durch die Gegend scheuchen sollte. Ich scheuchte nicht mit. Ich saß mit einer Sekretärin der BUNA-Schulverwaltung in Bad Blankenburg in der GST Waffenkammer bei Scheißwetter schön im Warmen und habe mit Ihr Patronen und Hormone gezählt. Immer an verschiedenen Wochenenden von Donnerstag bis Montag. Danach hatte ich immer Muffengang wegen verschiedenster Knaus Ogino Terminmodalitäten.

„Die Knaus-Ogino-Methode (Kalendermethode) ist die einfachste aller natürlichen Verhütungsmethoden. Man braucht nur einen Taschenkalender und einen sehr regelmäßigen und eher langen Zyklus – insgesamt jedoch keine sichere Methode.
Durchführung. Zuerst werden über mindestens sechs Monate die Zykluslängen notiert. Zur Berechnung des ersten fruchtbaren Tages zieht man dann vom kürzesten Zyklus (z. B. 27 Tage) 18 Tage und vom längsten Zyklus (z. B. 31) 11 Tage ab, d. h. die voraussichtlich fruchtbaren Tage des nächsten Zyklus dauern vom 9. bis 20. Zyklustag.“
Das war manchmal knapp, weil auch oft 6mm KK Patronen fehlten, die die BUNA-Lehrausbilder in der GST-Schieß-Ausbildung klauten, um dann auf alles was flattert an den Waldrändern des Vorharzes zu schießen. Zum Glück haben diese Helden kaum getroffen.

Na-ja ansonsten war damals auch nicht ganz dicht mit meinen Interessen. Ich war damals ein Waffennarr und baute halblegale Vorderladerpistolen. Das hatte ich bei BUNA Kollegen vor dem Studium in Anna 92 gelernt und hatte nun die Möglichkeit die Pistolen viel edler und besser zu organisieren. Fast „just in time“. Fast alles wurde mit der Methode der damaligen DDR Feierabendbrigaden organisiert. (Wie: https://www.facebook.com/groups/464462906978397/search/?q=Die%20Malerbrigade)
Die Läufe der Pistolen habe ich im Wagonwerk Ammendorf drehen lassen. Stückpreis inklusive Material 2 DDR Mark. Die Schloßplatten und die Verschlussteile wurden in der Hauptwerkstatt Bau 15 in Leuna gefräst. Dort war meine ehemalige Arbeitsstelle. Die Perkussionshähne kamen von einen Schrottplatz in Potsdam an der ehemaligen Preußischen Gewehrfabrik. Die Holzteile für die Griffe raspelte, schliff und wachste mir Rentner aus Spergau. Wenn ich die Pistolen im Kunsthandel verkaufte legte ich die Abrechnungen der Teile mit vor. Ca. 30 DDR Mark Material- und Herstellungskosten hatte ich – der Verkaufspreis lag bei ein paar Hunderten (Siehe ZDF Film über mich mit meiner Stimme aus dem off https://bit.ly/2Km4nqm )

Dann interessierte mich noch etwas ganz komisches. Nämlich total andere Berufe und Fertigkeiten zu erlernen. Man fing damals in der Betriebsberufsschule (BBS) „Kalinin“ langsam an verschiedenste berufliche Erwachsenenqualifizierungen zu organisieren. Der Anteil an ungelernten und angelernten Facharbeitern war nicht wenig im Werk. In bestimmte Lohngruppen kam man erst mit einem absolvierten Facharbeiterabschluß rein. Man machte sogar in der DDR die von der UNESCO empfohlene Entwicklung der Erwachsenenbildung „Education for all“. Es ging um die bessere Qualifizierung der Arbeiter und Meister in der Industrie.

Auch schöne Wünsche gab es damals: „„Persönlichkeitsentwicklung“ umfaßt aus der Sicht der sozialistischen Pädagogik einen vielschichtigen Prozeß, der pädagogisch gelenkt wird und den Berufstätigen zunehmend befähigt, trotz aller notwendigen Anpassung selbständig und schöpferisch die konkreten Lebensbedingungen mit- und umzugestalten. Arbeiten, Lernen und politische Tätigkeit wurden als wesentliche Tätigkeiten Berufstätiger aufgefaßt. Die berufliche Arbeit, die der Erwachsene über 40 und mehr Jahre leistet, wurde und wird als die entscheidende Tätigkeit, die Haupttätigkeit verstanden, weil sie ihn am nachhaltigsten prägt und wesentlich zur Entwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse beizutragen vermag.“ Also langsam ging mir dann doch die DDR Pädagogik auf den Geist. Dachte langsam aber sicher, man kann ja irgendwann was ganz anderes machen. Um so mehr „Wissen-Können-Fähigkeiten-Fertigkeiten-input“ man hat, um so mehr berufliche Möglichkeiten hat man, wusste ich schon damals, denn das hatte ich ja ursächlich auch perfekt vom Feinsten studiert!

Irgendwann erzählt mir ein junger Lehrausbilder der Schweißer, ihm fehlt für seine persönliche Statistik der Erwachsenenqualifizierung noch eine einzige Person, wenn er den Bildungsplan 100 Prozentig erfüllen will. Nun hatte ich 1966 schon ein Leuna einen „Brennschneider-Lehrgang“ absolviert, den man als Dreher für Wärme-Kälte Presspassungen dringendst benötigt, so dass er bei mir 1966 als Ausbildungsbeginn eintragen konnte. Ich hatte das Zertifikat ja schon dafür. Also habe ich mich bei ihm für Hartlöten, Autogenschweißen, und verschiedenste e-Schweißlehrgänge, wie Wolfram-Inertgas-Schweißen, (WIG) Widerstandsschweißen und andere Schutzgasschweißverfahren angemeldet.

Die Theorie hatte ich schnell intus und musste nur an manchem Nachmittag Schweißnähte üben, denn bei der praktischen Prüfung kamen ausgebuffte Schweiß-Meister aus Halle. (Meine Frau und Freundinnen meckerten dann – ich hätte so komisch gerochen! Die Schweißabgase gingen eben in die Haare. Die Prüfung hatte ich locker bestanden und konnte 1987 die Papierchen auf den Tisch der örtlichen Behörden für meine Gewerbegenehmigung als Schmuckdesignbetrieb legen. Dazu hatte ich noch Papiere als Teile-Schlosser und Feinblechschlosser (das ist ein Teilfacharbeiter-Ausbildungszeugnis für 8-Klassenschüler). Mein Höhepunkt war dann noch die Giftprüfung, die habe ich bei der Schwester der Schulsekretärin abgelegt, mit der ich im Harz die Patronen gezählt hatte. Die Giftprüfung brauchte ich, ja dachte ich damals noch, um Galvanik-Lösungen und Ätzsäuren für die Waffenproduktion kaufen zu dürfen. (Den Zahn, Waffen in Zukunft weiter zu bauen, habe ich mir aber dann in Bad Salzungen selber gezogen). (Ich produzierte dann Schmuck mit Techniken der Rüstungsindustrie!) Manche Tauschierungen und Ziselierungen werden mit Ätztechnik gemacht, wenn mal als Graveur zu ungeschickt ist. Der Fast-Höhepunkt war dann für mich eine damals völlig neue Trockenlacktauchtechnik und Hochvakuum Sputtern. Das Pulverbeschichten ist ein Beschichtungsverfahren, bei dem ein elektrisch leitfähiger Werkstoff mit Pulverlack beschichtet und durch das Einbrennen des Pulvers zu einer homogenen Oberfläche verschmolzen wird. Nach dem Abkühlen hat die Oberfläche seine Endhärte erreicht. Das Pulverbeschichten ist eine umweltfreundliche Industrielackierung bei der keine Lösungsmittel zum Einsatz kommen.

Ich habe in Buna auch simple Tauchbeschichtungen mit dem Gebläse eines Staubsaugers gelernt – und es gab eine neue Abteilung, die EPS- Verfahren – Tribo-Beschichtungen ausprobierte. Das war mir aber später zu aufwendig, man braucht Hochspannung mit und ohne Ladungstrennung. Der Staubsauger reichte. In Bad Salzungen habe ich mir an einem einzigen Nachmittag mit einer alten Wehrmachts – Munitionskiste selber eine Pulverlack-Anlage gebaut. Die Kiste musste schön schmal und hoch sein! Die Munikisten der 8,8 Flak Granaten waren schön schmal und hoch. In jeder Stadt Deutschlands standen bis Mitte der 70er Jahre diese Kisten herum. Man hatte im WK2 mehrere Jahre per 8,8 auf Bomber geballert. BUNA war je ein absolut innovativer Chemiebetrieb, der schon zu Adolfs Zeiten die verrücktesten Produkte produzierte. Polyvinylchlorid. PVC war nach 1945 der meistproduzierte Kunststoff der Welt. Man prouzierte synthetisches Benzin, synthetisches Gummi und Rohstoffe für die Phamaziebetriebe. Nach 1976 in 47 Monaten Bauzeit wurde der PVC-Komplex von Hoechst an die DDR übergeben. Zwei Monate eher als geplant. Erich Honecker wollte die modernste PVC-Anlage Europas aus dem Westen höchstpersönlich einweihen. Einen ganzen Tag nahm sich Erich Honecker für die Besichtigung der Anlage Zeit. Ab März 1980 lief die Produktion auf Hochtouren. Und schon acht Jahre später hatte die DDR ihre Schulden an den Westen abgezahlt. In Form von PVC-Lieferungen. Doch mit der Wiedervereinigung 1990 wurde alle anders. Das Buna-Werk produzierte eine Million D-Mark Minus täglich. 1995 schöpften die Werker neue Hoffnung. Der amerikanische Chemiekonzern DOW übernahm den gesamten Standort. Heute beschäftigt DOW in Mitteldeutschland noch rund 1.500 Menschen, 100 davon im PVC-Komplex.

Nun aber noch zur der letzten Technologie, nach der ich mir damals alle Finger ableckte. „SPUTTERN“! Das Sputtern (von englisch to sputter = zerstäuben), auch Kathodenzerstäubung genannt, ist ein physikalischer Vorgang, bei dem Atome aus einem Festkörper (Target) durch Beschuss mit energiereichen Ionen (vorwiegend Edelgasionen) herausgelöst werden und in die Gasphase übergehen. Als es in den Radios noch elektronische Radioröhren, wie die Kathodenröhre gab, war Sputtern noch unerwünscht. Wolframatome stzten sich auf der Innenseite der Röhre fest und verminderten die Leistung und die Lebensdauer. Die abgeschiedene Schicht glänzte oft wie das Hinterteil einer Scheißhausfliege. Heute gibt es Hunderte von Beschichtungsverfahren im Hochvakuum. Jeder kann jeden Tag „gesputtertes“ auf jeder Straße der Welt sehen. Zum Beispiel Scheinwerferreflektoren. Mit Metallsalzen, wie Titannitrid, werden Brillengestelle und Brillengläser beschichtet, die sind dann fast so hart wie Diamanten. Dünnschicht-Polarisator wie Wärmeschutzglas ist eine tolle Technik. Hier ist ein Link zu einer Vorlesung von 2021: ( https://www.mb.uni-siegen.de/lot/studium/lehrveranstaltungen/dss/2021mwdss-kap.1.pdf )

An die Information über ersten Zusammenhänge der Dünnschichttechnik kam ich über eine Freundin meiner Frau, deren Mann war promovierter Wissenschaftler in der Analytik Abteilung des Bunawerkes. Der hatte neben seinem Schreibtisch ein komisches Gerät stehen, das sah aus wie eine Käseglocke über einem Tortenbehälter. „Was is´n das“ fragte ich. Antwort: mein Vergolderapparat für mein Elektronenmikroskop. Er fing eine fette Fliege, setzte die in eine Zentrifuge und holte nach wenigen Minuten mit der Pinzette ein Körnchen in der Größe eines viertel Stecknadelkopfes heraus und meinte dann, die Fliege habe ich jetzt auf reines Chitin reduziert und werde der Fliege jetzt den Arsch vergolden. Mit der Pinzette kam das Körnchen unter die Glasglocke. Dann summte es kurz und er legte das Körnchen dann in einem anderen Raum in ein Teil des Elektronenmikroskopes. Auf einen klitzekleinen Bildschirm sah man dann paar Glitzerpunkte. Das ist vergoldetes Chitin! Jahre später um 1988 entdeckte ich eine Sputteranlage von Manfred von Ardenne in Waltershausen und lies dort meinen Edelstahlschmuck mit Titannitrid beschichten. In jedem PC, dem Smartphone ist heute gesputtertes Zeug enthalten. Die Schichten haben dort manchmal die Dicke von einem Atom. Graphenatomschichten sind 1 Nanometer dick. Das sind 0,000001mm! Zum Beispiel verhält sich ein Nanometer zu einem Meter wie der Durchmesser einer Grapefruit zu dem der Erde. Titandioxid-Nanoschichten im Rasterelektronenmikroskop kann man ab 200nm prima sehen https://www.bing.com/images/blob?bcid=qJSMNsi4LkMFygh8us620B1CNAnV…..9c

REM Aufnahme Tarsuskralle der Pfirchsichblattlaus


Das sah ich damals bei Dr. Krause glitzern und ahnte nicht mal, das ich es auch mal per sputtern glitzern lassen kann. Das interesse für neuste Technologien wurde damals in BUNA geweckt, was mich zu einer RadioLizenz verleitete.
Nach der BUNA Zeit baute ich mir Extremantennen selber um in Thüringen Radio Caroline glockenklar zu hören: Radio Caroline Radio Mitschnitt von 1977: https://soundcloud.com/choci/radio-caroline-radio-mi-amigo

Teile von kommunalen PC Netzwerken habe ich nach 1991 mit entwickelt und heute baue ich mit am „Internet umsonst“. (https://berlin.freifunk.net/) Die Telekom und viele andere Dienstleister der Telekommunikatin finden mich übehaupt nicht nett!

Wenn ich heute mit Google Erth zu meiner alten Schule schiele, (https://satellites.pro/Google_plan/Schkopau_map) jetzt „Ausbldungsverbund Olefinpartner“, dann sieht es rundherum aus wie ein Kahlschlag in Thüringen aus.

Meine alte und neue Betriebsschule mit dem DOW Bogen


3/4 des Werkes sind abgerissen. Wo ANNA 92 stand, das ist am Ende der Straße A im Süden, da stehen heute manchmal 3 Abfallcontainer in der Nähe der Halle der „Mitteldeutschen Eisenbahn in der Nähe, des alten BUNA-Bahnhof an den Strecken 6356 Merseburg–Nietleben und 6806 Merseburg-Schafstädt, seit 2004 ohne planmäßigen Reiseverkehr.

Vorbei, vergessen vorüber! Ein Vorteil hat das Verschwinden des großen Teil des BUNA Werkes. Es riecht dort besser!

Trotzdem, komisch bei meinen Erfahrungen um neue visuelle Lehrmittel , wie den Polylux, habe ich leider am Ende meiner Lehrtätigkeit vor 10 Jahren die Erfahrung machen müssen, das es inzwischen überall diese Geräte in den Bildungseinrichtungen gab. Die Krux war aber, ich war inzwischen schon lange mit Laptop und Beamer unterwegs, weil ich voll bei der Digitalisierung mit gemischt habe.

Der Katasterrat, die entwesteten Schätze und die Pistolen…?


Kempe hieß der erste Mann von Martha, von dem sie ihren ersten Nachnamen im WK II hatte. Bei Walther in ZellaMahlis war er Meister für Hartschalenteile, die in Salzungen in der Honigbach in einer Baracke bei den Hoffmanns gepresst wurden. Die Bakelitpresse stand in einem Schuppen auf dem Hof und machte wenig Krach. Es roch nur dort komisch nach Essig, erzählte mein Großvater. Zehn polnische „Fremdarbeiter“ Frauen saßen jeden Tag in der geodätischen Position: 50.805516, 10.231346 in zehn Stunden an einem großen Tisch und entgrateten die Griffschalen für die PPK. Dann war der Krieg zu Ende und keiner brauchte mehr in Deutschland erst mal dringendst Pistolenteile. Die Presse wurde geklaut, die polnischen Frauen fuhren nach Hause und Flüchtlinge zogen in die Baracke ein. Kempe kam nicht mehr aus dem Krieg zurück und seine Frau Martha heiratete einen Mann aus Hermannstadt/Sibiu in Rumänien, der sich nach Eisenach als Wehrmachtzivilangestellter verirrt hatte.

Der heiratete dann nach 1945 die Marta und machte ihr einen Sohn, den Werner, der mir um 1979 diese komische verdrehte nachfolgende Geschichte zum Teil erzählte, wegen einer Kiste voller Pistolen, Schätze der umliegenden Burgen und Schlösser, einem verrückten Amtsrichter aus Bad Salzungen, der sowas wie nach der Idee des durchgedrehten König Ludwig von Bayern, ein Mini-Neuschwanstein auf den Frankenstein bei Salzungen bauen wollte. Die Salzunger waren aber zu knickrig für eine, wenn auch sehr kleine Ritterburg. Der Amtsrichter Dr. Höfling belatscherte dann doch um 1881 die Salzunger wenigstens ein Achtel Ritterburg, eine Kunstruine zu bauen. Die Idee kam Dr. Höfling wohl zu Feierabend in der oberen Etage des Salzunger Amtsgerichtes zusammen mit dem Katasterrat Max Halbig. Die tief liegende Sonne schien am Abend so nett auf den Frankenstein. Mit der „Heimatwarte“, einer Beilage des Salzunger Tageblatts, machte man öffentlichen Dampf, denn Katasterrat Max Halbig hatte es ein wenig mit der Kunst und konnte nicht nur die allerschönsten Flurpläne vermessen und zeichnen, er zeichnete auch „Die Frankensteiner Ruine der Zukunft im Abendsonnenschein“. Dieses Bild erschien mit einem Aufruf von Dr. Höfling in einer Salzunger Zeitung. Zusammen mit einer Sammelliste fand die Zeichnung angenehmste Verbreitung in Salzungen und dem Umland. „So trug Katasterrat Max Halbig zur Realisierung der Kunstruine bei.

Max Halbig war verheiratet mit Camilla von Todenwarth. „Max Halbig, geboren am 2. September 1837, zeichnete bereits als Kind und Jugendlicher viel und gut. Walzwerke, verfallene Burgen oder den Eingang zur Wartburg. Nach dem Studium in Jena arbeitete er 1860 als Landvermesser in Meiningen, 1872 erfolgte der Umzug nach Salzungen. 1866 heiratete er Camilla von Todenwarth, mit der er sieben Kinder bekam und für die er 1870 ein großes Haus mit viel Garten errichten ließ. In den unteren Räumen mietete sich im April 1879 das hiesige Katasteramt ein. Camilla starb mit gerade mal 35 Jahren. Damit die Kinder versorgt waren, heiratete Max Halbig 1884 Emma Heine.“ „Ehrenamtlich übernahm er später den Entwurf und Bau des Denkmals für die Salzburger Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871, gründete 1900 dafür ein Komitee und schickte Skizzen und Entwürfe an den Meininger Herzog Georg zur Beurteilung. Der segnete den „Turm“ ab!

1909, mit 71 Jahren, starb der Katasterrat. Sein Grundstück mit dem Haus wurde an das Erzbistum Würzburg verkauft und 1923/24 die katholische Kirche St. Andreas im barocken Stil errichtet. Das ehemalige Wohnhaus der Halbigs ist heute das Pfarrhaus.

So, jetzt geht diese durchgedrehte abenteuerliche Geschichte aber erst richtig los. Und zwar nach dem 04. Mai 1945, als die Amerikaner Bad Salzungen besetzten. Man wusste schon damals, dass nach wenigen Wochen die Rote Arme den bisher gemütlichen Besatzungszustand übernimmt und es kein Geheimnis war, dass die Russen mächtig viel Beute machen wollen. Ein Unternehmer, Fritz Walther aus Zella Mehlis, ahnte Schreckliches, verkaufte die Feste Todenwarth an eine Haushälterin und Gouvernante und verschwand mit Belegschaft, den Produktionsunterlagen, sowie Teilen seines Privatbesitzes nach Ulm zu einem Neuanfang.1886 gründete nämlich schon Carl Walther in Zella St. Blasii, heute Ortsteil von Zella-Mehlis, die Carl Walther-Waffenfabrik. Darüber hinaus wurden zwischen den Jahren 1924 und 1974 Rechenmaschinen hergestellt. Berühmt wurde die Carl Walther-Waffenfabrik wegen der Wather PPK, einer Polizeipistole, mir der später sogar James Bond herum fuchtelte. Im Krieg wurde in Hamburg, bei Wasungen und per Heimarbeit in ganz Thüringen produziert. Manche falteten nur Schachteln, wickelten Federn oder arbeiteten wie bei Hofmanns irgendwelche komischen Teile nach.

Aber nun noch mal zu 1945. Es sprach sich blitzschnell in Deutschland in der absoluten Oberschicht und im Hochadel herum, das die Rote Armee eine clevere und effektive Trophäenkunstabteilung im Einsatz rund um die Uhr hat. Sie hatten die neusten erbeuteten Straßenkarten und ein Beutekunstkataster mit jeder Burg, jedem Schloss und jeder Fabrikantenvilla. Schon im Juni ging die Hatz los und besonders die Thüringer Spediteure und Bahnspediteure wurden beauftragt, Kunstgut aus Thüringen in Richtung Hessen und Bayern schleunigst verschwinden zu lassen. Die Amerikaner tolerierten das und waren selber daran interessiert, dass technologische Innovationen besser in den westlichen Besatzungszonen aufgehoben sind. In der Vorahnung des Kalten Krieges sortierten sich schon mal bedeutende Industrievermögen, Patente und kultureller transportabler Besitz. Man wusste, was in Sachsen, Preußen und Brandenburg damals missliches passierte. „Zum Beispiel mal Schloss Karnzow bei Kyritz. Der Besitzer, Graf Königsmarck, nimmt sich kurz vor der Besetzung und Plünderung seines Schlosses das Leben. Als die russischen Soldaten in die Kellergewölbe des Gebäudes hinab steigen, stehen sie dort Teilen einer der wertvollsten grafischen Sammlungen der Welt gegenüber: Der Offizier Viktor Baldin schneidet je ein Werk von Albrecht Dürer und Francisco da Goya aus den Rahmen und steckt mehrere Druckgrafiken ein. Gegen Armeestiefel erhält er von Kameraden unter anderem den Christuskopf von Dürer. Nach dem Krieg übergibt Baldin die Kunstwerke dem Moskauer Architekturmuseum“

Und in Salzungen und Umgebung? Manche Schlösser und Villen wurden von den Nachbarn und Flüchtlingen damals mehrfach geplündert, als die Eigentümer, so ab Juli 1945 weg waren. Kleinere „Vermögende“ die nicht entwesteten, verbuddelten das Familiensilber im Garten oder versteckte die fette Münzsammlung unter den Betten. Mein Großvater hatte einen Schuhschrank mit doppelten Boden, wo er vor mir in den 50er Jahren die Westschokolade von seiner Tochter versteckte. In der Spedition gab es eine Remise, da stapelte sich bis Mitte der 50er Jahre herrenloses Umzugsgut aus Ostpreußen und Schlesien. Manches Umzugsgut wurde feucht, vergammelte und wurde nach der Enteignung der Firma weggeworfen. Ich selber habe den feinen Biedermeiersekretär Großvaters um 1967 aus dem Fenster geschmissen und verheizt.

Um 1979 kommt eines Tages der Werner Hartmann vom Baumschulenweg zu mir und meinte, ich soll mal rüber kommen. Er wohnte ja gar nicht weit. Als ich dort anlangte, stand auf einem Tisch eine stabile Kiste, die mit zwei Schlössern verschlossen war. Er meinte, als er sie aufgeschlossen hatte, dass ich das ja als „Waffenexperte“ kenne, was in der Kiste liegt. Ich habe fast Herzrasen bekommen. Die Kiste wog um die fünfunddreißig Kilogramm und war bis zum Rand in feinstem Ölpapier und stabilen Kartons verpackten fabrikneuen 60 Pistolen der Marke „Walther PP“ aus der Zeit von Januar-Februar 1945 gefüllt. Zu jeder Pistole gab es Unterlagen mit Beschussdokument. „Was hältst Du davon?“, fragte Werner. Ich antwortete, „ca, vier Jahre Knast für Dich und für mich in Bautzen, wenn nicht in kürzester Zeit das alles spurlos verschwinde!“ Werner hatte Otto von Bismark mit einigen seiner schlauen Sprüchen an der Wand hängen: Die Grafik zählt unter seinem Gesicht drei Eigenschaften von Otto von Bismarck auf, die oft helfen könnten. >>>Reaktionsfähigkeit auf Unvorhergesehenes, die Fähigkeiten, Optionen offenzuhalten, und der Blick für Gelegenheiten, für den richtigen Zeitpunkt, in dem gehandelt werden konnte<<< Nach Otto handelten wir dann ganz pragmatisch.

Die Griffschalen, das Papier, die Kartons und die Kiste verbrannte ich in der gleichen Nacht in meinen 1,7 Quadratmeter Heizkessel. Bei einem Bekannten, einem Schweißer besorgte Werner fünf Kilo Thermit Reaktionsmischung. Dort wurden nach zwei Tagen die Kleinteile zusammen mit den Magazinen in eine Büchse gefüllt und im Garten von Werner in Zelleroda angezündet. Es entstand ein undefinierbarer Metallklumpen, der anderen Tags in Immelborn am Bahnhof auf den Schrottplatz geworfen wurde. Die Schlitten und Griffstücke, wo man noch erkennen konnte, das es Pistolenteile waren, kamen in die Gießerei des Pressenwerkes in die „C36-C60 Stahlchargenkiste“ und wurden beim nächsten Grauguss – Abstich zu Exenterpressenrahmen vergossen. 1971 in ANNA 92, im Bunawerk habe ich bei meinem klugen Meister Rühlemann gelernt, wie man Waffen absolut spurlos verschwinden lassen kann. Nur damals ging es mal um eine einzige Pistole, die man per Thermit Reaktionsmischung in den Pistolenhimmel spurlos versenden kann. Ein Problem war die Herkunft der Kiste. Die war zum Glück absolut harmlos. Es war eine entfernte Großtante von der Zehnt, deren Mann mit fast 80 Jahren gestorben war und der verfügte, diese speziell Kiste vom Werner abholen zu lassen. „Wusste sie, was in der Kiste drin war?“ „Nein“ meinte Werner, „ich habe sie verschlossen mit zwei Schlüsseln in einem verklebten Briefumschlag und einer fetten Akte bekommen!“ Die Akte habe ich heute noch. Sie stammt von Herrn Othmer, einem Ehrenbürger von Bad Salzungen, der mal im Rathaus viele Jahre als Kämmerer gearbeitet hat. Daher stammen auch die alten Zollscheine von Langenfeld.

Ein Jahr später nach dieser Aufregung erzählt mir eine nähere Verwandte, sie hätte einen neuen Freund, den Bernd O. aus Wernshausen. Ich lerne Bernd kennen, und staune nicht schlecht. Seine Mutter war wohl die Gouvernannte von Fritz Walther, dem Pistolenfabrikanten. Sie war gestorben und hat ihn die Todenwarth und einige umliegende Grundstücke vererbt. Er hatte schon auf dem Nachbargrundstück ein Haus und eine kleine Schwarz-KFZ-Reparaturwerkstatt gebaut. In Schmalkalden arbeitet er als SKODA – KFZ- Schlosser. Und oh Wunder, ich habe einen Skoda S100 und habe mich sofort mit Bernd. O. angefreundet. Die Walther PPK Story habe ich ihm natürlich nicht erzählt, die blieb bis heute mein Geheimnis. Aber das Gebäude „Todenwarth“ interessierte mich brennend. Es dauerte nicht lange und ich war dort in jedem Raum, im Keller und auf dem Boden. Es sah schon mal wild aus damals. Fast alles kaputt! Von Bernds Mama waren noch schicke Vorkriegsklamotten vorhanden, wie Hüte mit schwarzen Schleier, elegante Regenschirme. Die Suppenteller waren nicht die Suppenteller von einfachen Leuten. Grünpflanzen waren in KPM Suppenterinnen verpflanzt. Aber es roch entweder muffig oder verschimmelt. Mich wunderte es nicht, dass Bernd sich das schicke Haus daneben gebaut hat. Nur zur Todenwarth hat er aus welchen Gründen auch immer keine Beziehung mehr. Er will das olle Ding los werden. Soll verkauft werden. Nur weg damit! Auf dem Boden fand ich einen kleinen Karton mit Familienfotos aus der Zeit vor 1900. Nachfolgend eine Text den ich mal vor einigen Jahren darüber geschrieben habe:
„Die Geschichte erfuhr ich schon mal anders 1967 in einer kalten Dezembernacht an der Berliner Mauer. Jahre später finde ich im Gerümpel des Hofes der Todenwarth zwei Fotos, welche eventuell irgendwelche Altforderen der Familie Walther darstellen. Das kleine alte Schloß Todenwarth gehörte nach 1900 bis 1945 wahrscheinlich der Familie Walther, dann überschrieb man wohl Grund und Gebäude einer ehemaligen Angestellten aus Schmalkalden. Seit 1886 auf dem Zella-Mehliser Katzenbuckel gibt es die Waffenmanufaktur Carl Walther, die durch mehrere Ereignisse berühmt, bekannt und berüchtigt wurde. Waffen und Rüstungsproduktion mit Häftlingsfertigung im KZ Neuengamme bei Hamburg, Zella-Mehliser Produktion von Rechenmaschinen, Fahrradteilen und Waffen durch Hunderte von Zwangsarbeitern während des II. Weltkrieg. Aber Rüstungsproduktion war schon immer technisch innovativ. Der Drehermeister Lieber Schorsch, aus dem Pressenwerk Bad Salzungen erklärte das 1962 seinen Lehrligen sehr fein: „Die Carl Walther-Waffenfabrik führte mit als erste das sogennannte „Grenzlehrensystem“ für Passungen in Deutschland ein, was die Austauschbarkeit eines jeden Teiles in der maschinellen Metallverarbeitung garantierte. Beispiel: Man produzierte eine Sattelaufnahmebohrung in 22H7 in Zella Zella-Mehlis und das dazugehörige Rohr in 22f6 in Hamburg, dann passten die Teile zusammen! Wenn Werkzeugmacher untereinander angegeben hatten, was sie mit ihrer Freundin gemacht haben, dann war die Bezeichnung H7 eine auf 7 Hundertstel Millimeter genaue Bohrung über NullNull eventuell für eine sogenannte Presspassung.“

Nach 1945 verschwand Fritz Walther mit Konstruktionsunterlagen, Patenten und Urheberrechten nach Ulm und begann dort einen Neustart mit mechanisch gefertigten Tötungswerkzeugen extremster Qualitäten. Wäre er in der damaligen Russischen Besatzungsszone geblieben, er hätte keine zwei Wochen überlebt. Die Todenwarth wurde dann Wohnung für Vertriebene und später ein Lehrlingswohnheim für die Kammgarnspinnerei Wernshausen. Der weite Burgbereich „Todenwarth“ ist innerhalb der Mauer ca. 66 Ar groß. Auf dem Gelände befanden sich zwei burgähnliche Wohnhäuser und eine Kemenate sowie Scheunen und Stallungen. Das Grundstück ist mit einer 2 bis 3 m hohen Sandsteinmauer von ca. 80 cm Stärke umgeben, in der zwei Einfahrtstore und drei Eingangstüren eingebaut sind. Im Lehnbuch des Grafen Wilhelm III. von Henneberg wird erwähnt, dass im Jahre 1456 die Gebrüder Wolff die „Wart“ unter Niederschmalkalden gelegen, genannt die „Todenwarth“ als Lehen empfangen haben. Die Gebrüder Wolff stammten aus bürgerlichem Geschlecht und wurden Anfang des 17. Jahrhunderts geadelt. Heute gehört es der Familie von Todenwarth wieder. Ein Zahnarzt aus Westdeutschland hat das Grundstück gekauft und inzwischen Denkmalschutzpreise eingeheimst.

Nach der Wende wurde Bernd O. mein spezieller PKW Lieferant für meine Werbefirma. Ein SEAT weißer Toleodo wurde geleast und das Leasing Geschäft ist leider ähnlich abgelaufen, wie bei Gerhalt Polt seinem Leasinghändler, der Firma Ismeier (https://www.youtube.com/watch?v=wgUolOiIiko)

Aber was solls – irgendwann ging seine SEAT Vertretung wegen Nichtbeachtung kapitalistischer Grundprinzipien den Bach runter. Dann fiel er traurigerweise beim Renovieren von einer Leiter, wo ich meine, der Herr gibt´s den seinen nicht immer im Schlaf. Manchmal geht es auch anders herum denke ich, als leidenschaftsloser Freidenker.

Nun aber noch mal weiter mit den Schätzen aus den Schlössern und Herrenhäusern unserer Umgebung, wo es eigentlich ganz schön lange gedauert hat, entgangenes künstlerisches historisches Privatvermögen heute wieder einzufordern. Die Provinienzforscher haben derzeit viel und voll zu tun. Problem heute aber, es ist oft kaum noch feststellbar, wem gehört was!

Ein schönes Beispiel ist ein Foto der kgl. pr. Messbild-Anstalt von 1909, aus dem Steinschen Schloss in Barchfeld, welches den kleinen Saal des Landgräflichen Schlosses abbildet. Zu sehen sind im kleinen Saal fünfzehn zu meist Porträt Gemälde, vier Barockkommoden, ein Trumeau Spiegel, ein eiserner Ofen, sowie Louis XVI Stühle um 1800. Im großen Saal sieht man sechzehn Porträt Gemälde der Altforderen, sowie Biedermeier Stühle aus der Zeit um 1840. Bis in die 1930er Jahre wohnten noch Teile der Familie im Schloss 1938 erwarb der Mülheimer Lederwarenfabrikant Hermann Berckemeyer (Sohn des absolut schwer reichen Hans Berckemeyer, Direktor der Hibernia AG.) Im Gegensatz zu vielen kalten Schlössern Thüringens, war die Wilhelmburg was ganz Feines! Es gab 30 beheizbare Räume! Es ist anzunehmen, dass fast alle Portraits mit zur Adelsverwandtschaft nach Hessen genommen wurden und wohl heute auch noch dort befindlich sind (https://www.wikiwand.com/de/Chlodwig_von_Hessen-Philippsthal-Barchfeld)

Trotzdem, ein Teil des antiken tonnenschweren Mobilars wurde in Barchfeld zu dieser Zeit um 1930 verkauft oder an das Personal verschenkt. Es war eine Zeit, wo sich feine Leute mit Art-Deco Sachen einrichtete). Damit begann der Verfall des einstigen Residenzschlosses. Aus dem Fürstenhaus wurde eine Lederwarenfabrik, später folgten Schlachthof und verschiedene fleischverarbeitende Betriebe. Sogenannte „Schloßbergungen“ aus der Frühzeit der DDR konnten in Barchfeld keine reiche Ernte abhalten. Es war alles schon weg. Die toten Schweine versauten das Parkett und irgendwann blieb nur noch die prachtvolle Barock-Decke erhalten. Nur, es gab zu DDR Zeiten „Antiquitäten-Sammler-Experten“, die wussten, wo in Barchfeld so manches Bild hängt und manches feines figürliche Porzellan auf einer Barockkommode steht. (Die hatten das Buch mit den schönen Bildern der königlich preußischen Fotoanstalt!) Einen Barchfelder Handwersmeister lernte ich persönlich kennen, der mal eine Kommode von einer Barchfelder Oma für wenige DDR Mark erwarb. Dazu bekam er noch eine Zigarrenkiste mit verschmutzten alten „Kupfermünzen“ geschenkt. Er zeigte mir die „Kupfermünzen“ nicht mehr in einer Zigarrenkiste, sondern in einer schwarzsamtigen Münzsammler Schublade. Es waren locker 300 Gramm Deutsche Goldmünzen. Die Oma kann nix dafür, Schätze zu erkennen, in der Barchfelder Grundschule kam Barock und Kunstgeschichte der Goldmünzen nicht vor. Der Sammler war Abiturient – er wusste das!

Insofern war es völlig normal, dass holzwurmverseuchte historische Möbel verbrannt, verschenkt, oder für ein Appel und ein Ei verkauft wurden. In den 70er Jahren konnte man jeden Tag, wenn man Zeit hatte, Kunstgut auf den wilden Deponien der Region gratis einsammeln. Aber auch mit ein paar Flaschen Bier konnte man auf der neuen Salzunger Deponie in Kloster Allendorf „Schätze“ besorgen. Zwar nur kleine, wie ein Koffergrammophon der 20er Jahre, Messing-Petroleumlampen, Jugendstil-Wandspiegel. Es gab damals auch kein Internet, wo man wie heute bei e-bay nachsehen kann, dass ein PATHÉ N°51 Koffergrammophon in „Schlangenleder“, derzeit locker 600 Euronen kostet!

„In Mitteldeutschland gibt es etwa 2.500 Schlösser und Herrenhäuser. Kaum eines verfügt heute über seine originale Ausstattung, wie Möbel, Bilder, Sammlungen. Das Schicksal der Schlösser und Herrenhäuser war stets dasselbe: 1945 verlassen, geplündert, durch die Bodenreform enteignet, mittels „Schlossbergung“ leergeräumt, als soziale Einrichtung oder für Wohnungen genutzt, heruntergewirtschaftet, entstellt und schließlich nach der Wende verkauft, in manchen Fällen an die Alteigentümer oder deren Erben.“ Quelle: Ute Gebhardt

Heute kann man per Internet „SUCHEN“ und „FINDEN“, wie bei https://www.lostart.de/de/start,
Die Lost Art-Datenbank dokumentiert Kulturgüter, die den Verfolgten der NS-Diktatur, insbesondere jüdischen Eigentümer:innen, zwischen 1933 und 1945 entzogen wurde
(„NS-Raubgut“), Die Lost Art-Datenbank enthält außerdem Meldungen zu Kulturgütern, die aufgrund der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges verbracht wurden („Beutegut“). Ihre Publikation soll der Unterstützung völkerrechtskonformer Lösungen dienen.

Quellen:
https://todenwarth.de/

https://www.ardmediathek.de/video/exakt-die-story/verlorene-schaetze-schlossbergungen-nach-dem-krieg/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9kNzEwZDliNC0xMGYxLTQwODYtYmJmNC04OGE5NmI1MDg1NjQ

© 2023 Richard Hebstreit

Kendwa beach & Kilimandscharo


4reisenumdiewelt

Sven ist gestern von Sansibar über Dar Es Salam zum Kilimandscharo Airport geflogen um den Kilimandscharo in sechs Tagen zu bezwingen. Sind gestern im Lazy beach Hotel eingecheckt, toller Strand mit Pool, aber das Hotel befindet sich in vorderster Front, zur Straße hin, im Aufbau. Die Geräuschkulisse ist daher laut,was man mich dazu bewegt hat, morgen mit den Kindern wieder nach Paje zu fahren. Taxi bestellt, 10.30 Uhr Abfahrt, zurück ins „Drifters“, wir freuen uns Lisa und Yannik wiederzusehen…

Seit Bergführer für die nächsten 6 Tage

Boah, die können tragen, puh 😳

1. Stützpunkt erreicht es ging 22.000 Schritte bergauf, das sind sehr viele Squats 😂, die Muskeln brennen.

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Schnorcheln ⛵


Meine Tauchergeschichte von 1960:
http://www.rhebs.de/storys/taucher.htm

4reisenumdiewelt

Wir warten auf den Local Bus !

Unser Kapitän !

So viele bunte Fische, Wahnsinn !!!

Den frisch gefangenen Fisch gibt’s jetzt auf dem Teller !

Luna hat vor 4 Wochen nach der sechsten Schwimmstunde ihr Seepferdchen absolviert, nach der zehnten Schwimmstunde ihr Bronzeabzeichen erreicht, nun schnorchelt sie wie eine Meerjungfrau 🥰

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Mein neuer Podcasts bei PATREON ist jetzt live!



Ich komme in Berlin viel herum und erlebe so einiges, über das ich schreibe, fotografiere und/oder per Podcast und Video erzähle.

Seit ca. 20 Jahren betreibe ich mehrere Blogs (https://rhebs.tumblr.com/, https://rheb.wordpress.com/), lud sporadisch Videos zu allen möglichen Themen zu YouTube (https://www.youtube.com/c/RichardHebstreit-rhebs) hoch. Nicht wenig Gratis-Texte findet man bei (https://www.bookrix.de/-xrhebs/), oder auf einer fast schon historischen 2002 Homepage meiner ehemaligen Lesebühne „Donnerstagtexter“: (http://www.rhebs.de/storys/literatur.htm)

Über 10 500 Fotos (Thema Pressefotos weltweit und Berlin) von mir gibt es in einer Flickr-Datenbank: https://www.flickr.com/photos/rhebs/albums

Einen Podcast „Gestern in Berlin“ hatte ich mal testweise für meine Enkel und User gestartet. Das ist aufgefallen und so wurde ein Teil meines Tun- und Handelns voriges Jahr vom ZDF verfilmt. Hier gibt es ein Morgenpostbericht über den Erik Lemke Film „BERLIN EXELSIOR“ (https://bit.ly/39AmoKJ), wo ich der Haupt-Protagonist war.

In Sachen Produktdesign und neuer Technik bin ich als ehemaliger Produktdesigner bei pinterest unterwegs und „klugscheißere“ gerne bei Quora. Das Thema „Komische Geschichten habe ich schon mal über eine kleine Stadt in Thüringen veröffentlicht: (Goo.gl/uoC1H7). Was ähnliches will ich nun über Berlin schreiben bzw. per Podcast hier zur Verfügung stellen. Mein Titel dazu ist

<<<BERLIN KOMISCHE GESCHICHTEN >>>

bei: https://www.patreon.com/RichardHebstreit

Auf die Idee kam ich, als ich so über 300 Texte und dazugehörige Fotos bei Yelp veröffentlichte. (https://bit.ly/3ocswkG) Die Texte waren gratis – für die Fotos erzielte ich Tantiemen über die VG Bild-Kunst. Manchmal habe ich ein Paypal Link dahinter gepinnt: (https://www.paypal.com/paypalme/rhebs)

Nur meine User und Leser mussten sich überall mit Werbung voll ballern lassen, wo andere Strukturen mit meinem Content ganz fein was verdient haben. Nicht wenig Leser habe ich in meiner alten Heimat Thüringen, wo sich aber Facebook tierisch freut, wenn ich meine Texte dort zu meiner Vita und Bad Salzungen poste: (https://t1p.de/xm14). Wer sich an dem bisher verlinktem Content von mir erfreut hat, kann ja gerne was über diesen Paypal-Link (https://t1p.de/dkl6) „spenden“!

Euer Richard Hebstreit

Noch sind die Piraten nicht verloren!


Noch sind die Piraten nicht verloren!

Die Presseeinladung zur Wahlparty am 24.09. 2107 der Piratenpartei in Berlin fand bei mir ein offenes Ohr, respektive einen offenen Finger auf die Auslösetasten meiner Kameras. Ich war als Fotograf bei der Gründung und Konstituierung der Piraten in Berlin mal mit dabei und dachte, das wird wohl bei der Wahlparty einer sehr kleinen Partei nicht sehr interessant, aber sicher sehr speziell sein. Viele Pressefotografen werde ich dort nicht als Konkurrenz haben, dachte ich. Ich dachte richtig – ich war der einzige bis so gegen 19.00 Uhr. Obwohl ich das vorher ja ahnen konnte, habe ich mich akkreditieren lassen, hab meinen „Assistenten“ Dietmar belatschert mich da hin zu kutschen und stand eine halbe Stunde vor 18:00 Uhr vor der Tür.

Eine objektive Haltung zur Piratenpartei habe ich nicht – ich bin da mehr subjektiv unterwegs. Mit Sympathie! Zum einen, weil ich einen EDV Rappel habe, wegen der Unterstützung der Piraten für ein freies W-Lan in Deutschland. Wer da mal sehen will, was da so läuft, schaut mal bei Freifunk nach. (https://hopglass.berlin.freifunk.net/) Um die Zentralen der SPD/FDP/GRÜNE/PDS in Berlin hatte ich bisher nie freies W-lan erwischt, entgegen der Verlautbarungen dieser Parteien zum freien kostenlosem Zugang zum Internet!

„Was ist Freifunk? Die Vision von Freifunk ist die Verbreitung freier Netzwerke, die Demokratisierung der Kommunikationsmedien und die Förderung lokaler Sozialstrukturen. Durch die Vernetzung ganzer Stadtteile wollen wir der digitalen Spaltung entgegenwirken und freie unabhängige Netzwerkstrukturen aufbauen“. Ich mache da schon viele Jahre mit und funke mit anderen Freifunkern derzeit auf den Askanischen Platz.

Maßgeblich hatte die Piratenpartei Einflüss auf die Abschaffung der sogenannten WLAN-Störerhaftung genommen. Das Gesetz der großen Koalition von Ende Juni 2017 beseitigte nicht alle Rechtsunsicherheiten beim Betrieb offener Netzzugänge – war aber ein wichtiger Schritt. Die Piratenpartei positioniert sich linksliberal, so auch der Vorsitzende am Wahlabend bei einem kurzem Statement.

Inhaltliches findet man zur Partei hier: (https://de.wikipedia.org/wiki/Piratenpartei) (https://www.piratenpartei.de/)

Alles in allem, die Wahlparty der Piraten in unmittelbarer Nähe des Bundesnachrichtendienstes war nicht sehr spektakulär, zum Gegensatz der AFD Wahlparty am Alexanderplatz, wo sich weltweite Medien gegenseitig auf den Füßen herum trampelten, um Protestaktionen von Linken- Gruppierungen und spontanen Demonstranten zu dokumentieren.

Am und um den Alex um die AFD gibt es oft wackeliges Internet. Dagegen bei der Piratenpartei Deutschland Berlin in der Pflugstraße 9a, 10115 Berlin gibt es im Umkreis von sicher hundert Metern kostenloses Feifunk Internet. Eigentlich hätte ich von dort live per Periscope oder live per Facebook weltweit senden können. Nur, die Wahlergebnis-Zahlen der kleinen Parteien, die unter 5% liegen kommen wohl erst am Vormittag, des 25.09.2015 durch die Ticker der Nachrichtenagenturen….

© 24.09.2017, Richard Hebstreit

Video dazu:
https://youtu.be/IXgKitCUC6g